Worte zum Ostersonntag

Anlässlich des Feiertages will ich etwas unbedeutendes Geschwätz beisteuern. Der Text ist nicht mehr ganz taufrisch, aber von der Bibel kann man das ja auch nicht behaupten.

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Aufgegrabener Untergrund

Es kommt nicht all zu häufig vor, dass ich von einer Kunstausstellung wirklich begeistert bin – das Gefühl, alles irgendwo schon mal gesehen zu haben, überwiegt. Bei der gegenwärtigen Ausstellung in der Galerie Borssenanger ist das anders. Wenn es sich dann auch noch um zwei Chemnitzer Neuentdeckungen handelt, ist das besonders bemerkenswert.

Wilhelm Frederking und Kevin Kemter sind Mitte zwanzig und haben in der Streeart-Szene angefangen. Unterdessen studieren zwar beide Kunst, einer in Halle, der andere in Berlin (mit Rückkehrwahrscheinlichkeit von etwa 3,27 %), doch die rotzige Frechheit des Subversiven ist noch da. Frederking bedient sich der nicht allzu männlich erscheinenden Technik des Nähens. Doch was er da collageartig zusammenheftet, können auch mal Gummihandschuhe oder Wischlappen sein. Kemter hingegegen kritzelt einfach mit dem Stift auf Papier. Mit Kindern sollte amn die Ausstellung aber nicht unbedingt besuchen. Angesichts solcher Bildinschriften wie „Wenn es von den Bäumen fotzt, ist es meist schon zu spät“ könnten die Kleinen fragen, ob man „fotzt“ nicht eigentlich mit V schreibt.

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Ich glotz TV

Der MDR gehört nicht unbedingt zu meinen favorisierten Fernsehsendern, da ich nicht sonderlich auf Florian Silbereisen abfahre. Aber immerhin läuft da das Kulturjournal Artour, bei dem ich in der vorigen Sendung auch mal mitwirken durfte. Leider ist die Aufzeichnung nur bis zum 1. April im Netz zu sehen und ich habe noch nicht herausgefunden, wie man es aufzeichnen könnte.

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Poesie des Volkes

Wieder mal nett wars gestern abend zum Livelyrix-Slam in der Dresdner Neustadt. Die Scheune war wie gewöhnlich gut gefüllt und das Teilnehmerfeld durchweg wortgewaltig. Gewonnen hat ganz klar ein Münchner, von dem ich nur noch weiß, dass er Alexander heißt. Aber auch Sulaiman Masomi und Bente Varlemann auf den folgenden Plätzen rockten den Saal.

Trotz alledem habe ich den bemerkenswertesten Satz des Tages nicht beim Slam gehört, sondern schon auf der Hinfahrt im Regionalexpress. Nicht weit von mir saß ein Mädchen, welches vom Leipzig bis Oschatz mit der Freundin telefonierte, zu der sie ohnehin gerade auf dem Weg war, jeden Halt und jeden Blick aus dem Fenster kommentierend. Und plötzlich sagte sie: „Ach du Scheiße, jetzt hab ich das Internet zu Hause vergessen, so ein Mist.“ Aussagen von solcher Klarheit und Poesie zugleich fallen keinem noch so professionellen Slammer ein. So was hört man nur im Regionalexpress.

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Überbevölkerung

Aus: Der Spiegel – Geschichte. Nr. 1/2010: Die Französische Revolution. S. 36.

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Zwei und Drei

Wie ein Schwamm fühle ich mich, wenn ich mir auf der Messe die „Schönsten Bücher“ des Jahres ansehe oder auch die Stände der Designhochschulen mit den netten Experimenten, die im kalten Wind des realen Marktes keine Chance hätten. Ich sauge Eindrücke auf in der Hoffnung, sie dann nach Belieben wieder ausquetschen zu können. Aber dann stellt sich heraus, dass mittlerweile das meiste verdunstet ist, nur noch Restfeuchtigkeit verbleibt. So ähnlich verhält es sich mit der kreativen Energie, die da einströmt – gleich könnte ich mich hinsetzen und ein wunderschönes, ganz experimentelles, dabei auch schräges Buch machen. Aber erst einmal habe ich das und jenes zu erledigen, dann stehn noch Termine an, Besuch kommt … Und schließlich: Wer soll das denn bezahlen?

Der Donnerstagabend verging in der MB bei der Langen Lesenacht, für uns schon Gewohnheitssache. Und wieder war es eine Mischung von ziemlich vielen guten Namen, die ich noch nicht kannte, und wenigen, die ich auch nicht kennen muss. Aber nach vier Stunden auf hartem Gestühl war dann die Luft raus. Nicht aus dem Gestühl, aber sonstwo anders.

Heute haben wir auf der Messe selbst noch Franz Dobler angehört. Aber der hatte wohl eine lange Nacht hinter sich. Viel Gelaber, wenig Text. Eigentlich eine Verarschung des üppig versammelten Publikums.

Die bisher nur spärlich anzutreffenden Cosplay-Kids traten heute nun in Klumpen auf. Vor paar Jahren habe ich auf diese Kostümierten noch mit Verwunderung reagiert, danach mit etwas Ärger – nehmen die diese ernsthafte Literatur- und Buchproduktion auf die Schippe? Jetzt finde ich es amüsant. Die meisten geben sich ja auch wirklich viel Mühe für das exzentrischen Outfit.

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Buchmesse Tag 1

Endlich findet die Buchmesse mal im Frühling statt, dachte ich mit heute morgen und nahm die Straßenbahn statt der schnelleren S-Bahn, um die Sonne zu genießen. Die am Roßplatz noch leere Linie 16 wurde aber am Hauptbahnhof rammelvoll, so dass die Scheiben beschlugen und nichts mit Sonne war.

Auch die morgens noch angenehm luftigen Messehallen füllten sich zusehends mit Menschen. Etwas leid taten mir die Jungs und Mädels in Bas Böttchers Textbox, die in der ohnhin aufgeheizten Glashalle zum Autoren-Grill wurde.

Nach einigen Plaudereien, Händeschütteln und Zuhören bin ich nun gerade wieder zurück und sortiere den mit bedrucktem Papier vollgestopften Rucksack. Wie nennt sich diese Sammelkrankheit?

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Trockenbrocken

Dank eines Mitstudenten, dessen Freundin im Buchgewerbe tätig war, kam ich in den 1980er an Bücher, die zwar in der DDR erschienen, aber trotzdem höchstens zufällig im Laden zu finden waren. Darunter solche von Christoph Hein. Die ausweglos-depressive Stimmung in „Der fremde Freund“ begeistert mich nicht gerade, dafür aber die ironische Kritik in „Der Tangospieler“. Vor zwei Jahren habe ich „Die Landnahme“ von Hein gelesen. Trotz der dichten Story und raffinierten Struktur enttäuschte mich die Farblosigkeit der Figuren – bis zum Ende des Romans kann man sich die Protagonisten nicht bildlich vorstellen, da sie Charaktere ohne Gesicht bleiben. Nun habe ich gerade den Erzählband „Exekution eines Kalbes“ durch, der 1994 in erster Auflage erschienen ist. Weiterlesen

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Pi plus Pi gleich Pipi

Google macht die Nutzer ja immer häufiger mit einer superkreativen Logo-Umformung auf die Wichtigkeit des jeweiligen Tages aufmerksam. Dass am vorigen Montag auf den Internationalen Frauentag hingewiesen worden wäre, habe ich zwar nicht mitgekriegt, aber trotzdem meiner Frau Blumen geschenkt. Heute aber sagt mir Google, dass Pi-Tag ist. Was fang ich mit diesem Wissen an? Ich werde mich wohl gleich mal hinsetzen und die 3.456.769-te Stelle neu berechnen. Ich hab das Gefühl, die stimmt nicht …

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Andererseits

Schon vor mehreren Tagen (bzw. Nächten) sagte im Traum ein Mann zu mir: „Ich bin ganz anders als man denkt. Aber das wird jetzt anders.“ Seitdem grüble ich über die philosophischen und tiefenspychologischen Aspekte dieser Aussage und komme zu keinem richtigen Ergebnis. Träume können es einem machmal ganz schön schwer machen.

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