Wahllos

Handeln die Parteien nun so, weil Wahljahr ist, oder obwohl Wahljahr ist und sie können gar nicht mehr anders? Zur heute nun vollzogenen Ernennung eines neuen Leipziger Kulturdezernenten äußere ich mich trotz der noch in letzter Minute an Fahrt gewonnenen Pikanterie des Verfahrens besser nicht wegen Befangenheit. Doch bei meiner Arbeit in Chemnitz muss ich auch immer wieder miterleben, wie die Abgeordneten von straff links bis ganz rechts nichts anderes im Sinn haben als das Postengeschiebe. So ist es eben auch da verwunderlich (oder gerade nicht), wie nun ausgerechnet ein Mitglied der Linkspartei, der zudem im Aufsichtsrat des städtischen Immobilienunternehmens sitzt, die Politik dieses Unternehmens zur Zurschlagung eines alternativen Projektes (das diese Stadt so dringend nötig hätte) aktiv unterstützt, während SPD und Grüne zumindest formal Unterstützung zusagen. Meine viele potenziellen Wahlzettel dieses Jahres werden wohl blütenrein bleiben, unbeschmutzt von irgend welchen Kugelschreiberspuren.

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Diese Schmerzen

Auch Leipziger Wissenschaftler tragen häufig dazu bei, einer Lösung drängender Menschheitsprobleme näher zu kommen. So haben sie gemeinsam mit amerikanischen Kollegen gemäß einer heutigen Zeitungsmeldung herausgefunden, dass auch Neandertalerfrauen ihre Kinder unter Schmerzen zur Welt brachten. Damit dürfte nun auch sichergestellt sein, dass die Neandertaler in die alttestamentarische Schöpfungsgeschichte einbezogen werden müssen. Denn dort wird ja erklärt, dass ein Apfel Auslöser dieser Schmerzen war (sollte jedem Veganer zu denken geben). Da ja aber zu dieser Zeit nur eine Frau existierte, steht nun die große Frage, ob Eva Neandertalerin war. Oder etwa Lilith, die Erstfrau Adams? Das würde das Aussterben dieser Spezies erklären, über Lilith reden die Theologen ja auch nicht so gern. Wie man sieht, wirft jeder Fortschritt der Wissenschaft neue Probleme auf.

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Buch und Kunst

Am Donnerstag, 23. April, ist es nun so weit. Ab 18 Uhr findet die offizielle Präsentation meines Buches „Chemnitz Architektur – Stadt der Moderne“ in den Kunstsammlungen Chemnitz statt. Neben einigem Gerede wird es zu einer Fotocollage zur Chemnitzer Architektur frei improvisierte Musik von Steffan Claußner geben. Ich bin schon gespannt, hab es selbst noch nicht gehört.

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Revisionisten

Eigentlich benutze ich grundsätzlich OpenOffice als Alternative zu MS Office, schon um Bill Gates nicht noch reicher zu machen. Doch meine Sympathiewerte für diese Software sinken. Als ich gestern in einem Text meine Herkunftsregion Oberlausitz erwähnte, erschien sofort eine rote Wellenlinie darunter. Nun war ich wirklich neugierig, welche Alternativen vorgeschlagen werden. Es sind: Oberleutnant, Oberhausen, Oberschlesien, Überlaufen. Vielen Dank auch! Wer hat dieses Wörterbuch bloß bestückt?

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Die Gesetze der Jugend

Manchmal hat es Vorteile, dass ich nichts wegwerfen kann, vor allem keine Bücher. So stieß ich beim Wochenendbesuch im oberlausitzer Elternhaus auf ein Werk namens „Der Sozialismus – Deine Welt“. Wie die darin liegende Urkunde bestätigt, bekam ich es zur Jugendweihe am 5. April 1974 überreicht. Ich bin nun also seit genau 35 Jahren Jugendlicher. Eine weitere interessante Beilage zum Buch ist die Broschüre Gesetz über die Teilnahme der Jugend an der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft und über ihre allseitige Förderung in der Deutschen Demokratischen Republik – Jugendgesetz der DDR – vom 28. Januar 1974. Das Jugendgesetz ist auch so eine Sache, die bei der sogenannten Vereinigung gänzlich verschwand. Dabei hätte man es doch überarbeiten können. Zum Beispiel § 30, der im Original so lautet: Weiterlesen

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KLP 7

Doch einen weiteren Großabschnitt von „Gegen den Tag“ geschafft und damit Seitenzahl 1040 erreicht. Nun also nur noch 500 weitere Seiten. Nur? So ganz sicher bin ich mir nicht, ob ich die auch tatsächlich noch abwickle. Jetzt ist jedenfalls erst mal wieder ein kleiner Stopp nötig. Und ein Bericht. Weiterlesen

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Wieder high

Das Thema lässt mich nicht los: Was ist – verdammich – denn eigentlich Hochkultur? Die Kommentare zu meinem vorigen Artikel dazu stacheln natürlich an. Udos Meinung schätze ich zwar, aber sie bringt mich momentan nicht weiter. Das müssen wir mal bei einem vergeistigten Getränk weiter diskutieren. Zu denken gibt mir aber auch die Haltung des sich xover nennenden Kommentators. Vor allem diese Definition: Der Begriff “Hochkultur” ist ein ideologischer Kampfbegriff des Bürgertums aus denjenigen vergangenen Zeiten, als es darum ging, die Kunst aus klerikaler Deutungsmacht zu emanzipieren, um sie anschließend in den Dienst der eigenen Sache zu stellen.Das trifft sich irgendwie mit der schon erwähnten Wikipedia-Deutung, wo unter anderem steht:  Historisch gesehen ist Hochkultur stets die Kultur der führenden Gesellschaftsschicht gewesen, also des Adels. Das ist nun, zugegeben, verkürzt zitiert, da im nächsten Satz auf die Überwindung dieses vererbbaren Anspruchs durch das Bürgertum eingegangen wird. Die Bemerkung mit der führenden Gesellschaftsschicht finde ich aber immer noch ziemlich treffend. Genau darin könnte die jetzige Debatte den Knackpunkt haben. Es geht wohl um die Sicherung von Herrschaftsbereichen. Mal sehen, was bei der Podiumsdiskussion heute abend der Kandidat der Linkspartei dazu meint.

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Zitat des Tages

Das ist für mich moderne Lyrik, da darf auch gern mal gekotzt werden, wenn es passt. Hauptsache, es macht Spaß!

Sven-André Dreyer im Onlinejournal Lingua et opinio

Das macht doch eigentlich immer Spaß! Nur wegen der modernen Lyrik zu kotzen nicht so sehr.

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Sex sells

War das ein Einruch gestern! Ganze zehn Besucher – das hatte ich seit Gründungszeiten dieses Blogs nicht mehr. Da muss gegengesteuert werden. Wie ich aus meiner Epoche als Zeitungsredakteur noch weiß, gibt es da die die KTT-Formel: Kinder, Tiere, Titten. Aber kein Kind ist in Sichtweite. Meine Tochter ist zwar hübsch, aber kein Kind mehr, und ihr Tier hatte ich vorige Woche erst als Anreißer drin. Was tun? Versuche ich es mit einer Kombination aus den letzten zwei Bestandteilen der Formel. Ja ja, so richtige Titten sind das nicht. Aber echter Sex! Und das direkt gegenüber meines Fensters. Leider hab ich kein Super-Teleobjektiv. Die Details sind also nicht so ganz deutlich auszumachen. Doch die Seite soll ja auch jugendfrei bleiben.

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Höhen wie Tiefen

Warum ich nun ausgerechnet an einem frühsommerlich bewettertem Osterfeiertagswochenende über das Thema Hochkultur sinniere, mag mal mein persönliches Problem bleiben. Immerhein soll das Datum ja mit einer Auferstehung zu tun haben, also etwas nach oben weisendem. Weiterlesen

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