Weniger erschütternd

Bei den Berichten über die Erdbebenkatastrophe in Mittelitalien muss ich an mein erstes selbst erlebtes Erdbeben denken. Das ist nur wenig mehr als ein Jahr her, obwohl ich auch schon früher in gefährdeten Regionen wie Mittelasien oder Georgien war. Doch am 6. Januar 2008 wurden wir in Athen um 7.10 Uhr munter, weil das Haus spürbar schwankte. Nichts war passiert. Die anderen lachten mich sogar aus, weil ich sekundenschnell in die Kleidung gesprungen war, um das Haus zu verlassen. Stärke 6,5 immerhin. 1999 hat es in Athen mehrere Tote und erhebliche Schäden bei einem Beben gegeben. Danach erließ die griechische Regierung ein Gesetz, dass bei jedem Erdbeben über 6,5 die Geschädigten Anspruch auf Finanzhilfen vom Staat haben. Seitem ist kein stärkeres Beben mehr vorgekommen. So einfach lässt sich das deckeln. Wäre Berlusconi nicht so nationalistisch, könnte er von seinen griechischen Kollegen was lernen.

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Späte Kurswende

Nun geht also doch, was bisher angeblich Verordnungen unmöglich machten: Michael Faber, designierter neuer Kulturdezernent von Leipzig, spricht in der Zeitung über seine kulturpolitischen Vorstellungen und wird am nächsten Donnerstag gemeinsam mit dem Gegenkandidaten Michael Koelsch bei einer Podiumsdiskussion Auskünfte geben. Warum also erst dieses seltsame Spiel, wo man das Interpretieren der eigenen Meinung dem politischen Gegner überlässt, dann zwei Wochen schweigt, um schließlich doch zerdeppertes Porzellan mühsam zu kitten? Demokratische Transparenz stell ich mir immer noch anders vor.

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Der trockne Schleicher

Aus gegebenem Anlass habe ich wieder mal in Faust I reingeschaut. Paar Zeilen des Osterspaziergangs waren entfallen. Ja, das Alter. Doch manchmal bringt es etwas, nachzuschlagen. Interessant erscheint mir nämlich, was Famulus Wagner auf Faustens Lobeshymne auf die auferstandenen Menschen erwidert. Weiterlesen

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Dieser ach so berauschende Frühlingstag

… wie die Durchsage „In Kürze erreichen wir Leipzig  Hauptbahnhof“ im Regionalexpress von Chemnitz,
… wie ein Vorstellungsgespräch als Bundespräsidenten-Bewerber,
… wie eine Aktienralley von 4,83 Prozent,
… wie das unverhoffte Wiederhören des Renft-Songs „Ermutigung“,
… wie die Abwrackprämie für alle Atomwaffen,
… wie ein Hattrick in der Playoff-Runde,
… wie das pünktliche Zusammentreffen mit Martin Wolter zum verabredeten Zeitpunkt

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Gestörte Annäherung

So wie Barack Obama versucht, mit den iranischen Machthabern ins Gespräch zu kommen, haben auch wir seit zwei Tagen eine junge Perserin zu Besuch (siehe Bild). Aber genau wie in der großen Politik gibt es auch hier Irritationen. Dass sie mir gleich auf den Arbeitsstuhl gekackt hat, ist kein Zeichen der Versöhnung.

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Die Ilse so voll wie die Erika

Nach längerer Pause war ich gestern wieder mal zum Slam in Ilses Erika. Nicht nur das Starterfeld quoll über. Ich bekam nur einen Platz, weil Julius Fischer sich bereit erklärte, das Opferlamm zu spielen (Danke!). Auch der Club war brechend voll. So langsam wird es für Livelyrix wohl Zeit, über einen anderen Ort nachzudenken, auch wenn Ilses Erika nicht allein wegen des wundervollen Namens Kultstatus besitzt. Doch die Show nur auf einem verrauschten Monitor zu verfolgen, ist eben auch nicht das Wahre.

Premiere als Moderatorenduo hatten Franziska Wilhelm und André Herrmann. Wer nun eigentlich gewonnen hat, kann ich hier nicht verkünden. Ich habe mir den Namen des Schleswig-Holsteiners einfach nicht merken können.

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Auf zu neuen Höhepunkten

Beim Blick in die Statistik konnte ich erfreut feststellen, dass ich im Monat März erstmals die Marke von Tausend Besuchern des Blogs geknackt habe, und das sogar ganz deutlich. Nun würde ich dem oder der Tausendsten gern einen Kaffee, ein Bier oder was sonst so bevorzugt wird, ausgeben. Da ich aber – zu Recht – nicht nachverfolgen kann, wer sich da alles einklinkt, gebe ich das Getränk beim nächsten Zusammentreffen einfach Udo Tiffert aus. Er ist ja immerhin mein eifrigster Kommentator. Außerdem ist gerade sein neuntes Buch Am Hüftschwung der Maschinen herausgekommen. Ein bisschen Reklame kann also nicht schaden.

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Kein Aprilscherz

Dieses Dings auf dem Bild ist allen Erstes ein Kugelschreiber, den das Sächsische Ministerium für Wissenschaft und Kunst unters Volk streut, um für das Kulturland Sachsen zu werben. Gut, dass da nicht etwa „Designstandort Sachsen“ draufsteht. Denn der Kuli ist nicht nur potthässlich, er lässt sich auch schwer handhaben und funktioniert nicht richtig. Welcher Praktikant hat da seine Aufgabe nicht ernst genommen?

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Ist das ernst gemeint, Herr Faber?

Wollte Michael Faber, wahrscheinlich nächster Leipziger Kulturdezernent, beim „bürgerlichen Lager“ Punkte sammeln, hat die Presse da etwas verkürzt wiedergegeben oder ist es tatsächlich sein Konzept, was da in der heutigen LVZ zu lesen ist? Weiterlesen

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Nochmals Georg Brühl

Dass der spontane Nachruf auf den Tod des Kunstsammlers Georg Brühl der mit Abstand meistgelesene Artikel dieses Blogs wird, konnte ich nicht ahnen. Dass es Widerspruch geben könnte, war aber vorherzusehen. Andreas Schüller wollte den Text dann auch in die Kunstzeitschrift Laterne übernehmen, doch dafür habe ich eine etwas längere Version geschrieben. Sie ist auf der Seite der Laterne abrufbar.

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