Sehr geehrte Frau Decker,
wegen eines Kurzurlaubes kann ich erst jetzt auf Ihren Artikel reagieren. Um das Fazit vorwegzunehmen: Ich bin entsetzt! Bisher hielt ich den Tagesspiegel für ein liberales Medium. Doch offensichtlich will man Gaucks Forderung, sich nach rechts hin zu öffnen, nachkommen.
Schon der Teaser „Leipziger Bilderstreit“ ist falsch. Es geht nicht um Krauses Bilder, sondern seine politischen Äußerungen. Auch der erste Satz „Auf der diesjährigen Leipziger Jahresausstellung fehlen zwei Bilder.“ ist sachlich nicht korrekt. Es fehlen auch die Werke von drei Künstlerinnen und Künstlern, die ihre Arbeiten wegen Krauses Nominierung zurückgezogen haben.
Dann aber wird es neben Ihren handwerklichen Fehlern interessant: „Natürlich, er hatte über Facebook mitgeteilt, dass er die AfD „für ein begrüßenswertes Korrektiv im maroden Politikbetrieb“ halte. Aber seit wann zählt ein subjektives Statement zur Lage der Nation zu den ethischen Grundsätzen?“ Mit Krauses intensiv gepflegtem FB-Account haben Sie sich offenbar nicht persönlich beschäftigt. Dass er die Beschimpfung von deutschen Fußballern dunkler Hautfarbe als „Neger“ und „Bimbos“ befürwortet, ist Ihnen entgangen. Und die Verhöhnung von Opfern des NS-Regimes, wenn Krause sich als „entartet“ bezeichnet, ist für Sie eine Kleinigkeit. Auch dass er die gerade vor Gericht stehende Gruppe „Revolution Chemnitz“ verharmlost hat, wissen Sie nicht. Er ist eben nur ein „normaler“ AfD-Wähler. Stimmt schon. Genau so sind AfD-Wähler: rechtsradikal. Weiterlesen
