In der LVZ ist in den Abdruck meines Interviews mit Thomas Locher, dem designierten neuen Rektor der HGB meine Einlassung nach der dritten Frage so abgedruckt worden, als wäre sie Teil der Antwort. Darum hier noch einmal das Interview in Originalform.
Anfang Februar wurde Thomas Locher als neuer Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig gewählt. Die Führung der Akademie wird seit fast einem Jahr kommissarisch ausgeführt. Locher, Jahrgang 1956, ist bekannt als Konzeptkünstler, eine Arbeit von ihm ist im Pressezentrum der Messe Leipzig zu sehen. Er lebt und arbeitet gegenwärtig in Berlin.

Kunstpalais Erlangen Ausstellungseröffnung Thomas Lochner 5. Juli 2012, Foto: Erich Malter
Was hat Sie als aktiven Künstler daran gereizt, solch eine Aufgabe zu übernehmen, die mit viel Verwaltungsarbeit verbunden ist?
Viele Kollegen haben mich gefragt, wieso ich das Amt des Rektors anstrebe. Es ist für mich kein Positionsonswechsel, eine Kunsthochschule zu leiten. Das haben Künstler schon über Jahrhunderte gemacht. Ich will weiterhin die Entwicklung junger Künstlerinnen und Künstler begleiten, ihre Methodenfindung unterstützen. Es ist sicher eine intensive Aufgabe, aber man ist nicht allein, hat ein Team, hat Prorektoren, es gibt Gremien und Ausschüsse.
Mich reizt auch, darüber nachzudenken, was eigentlich Schule ist. Damit habe ich mich schon in den letzten Jahren aus dem Lehrverhältnis heraus beschäftigt. Was ist Lehre? Und wie muß sie in der Zukunft aussehen? Schule ist ein Thema, weil die gegebenen Bedingungen für künstlerische Praxen nicht so einfach sind. Daher liegt ein starker Fokus auf der Ausbildung, die noch der einzige glückliche Raum innerhalb des Kunstfeldes zu sein scheint. Allerdings sind Kunsthochschulen auch ganz konventionell Institutionen und Teil dieses Feldes der Kunst. Trotzdem gibt es ein Moment des Unvorhersehbaren und des Experimentellen, der ein Versprechen auf Zukunft darstellt.
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