Neue Station einer Sucht

Seit vielen Jahren stand für mich fest: Wenn ich endlich mal wieder einen Plattenspieler habe, wird die erste Vinylscheibe, die ich wieder auflege, Sandow mit „Stationen einer Sucht“ sein. Seit voriger Woche steht nun das kleine, bei Pearl erstandene Käschen auf dem Schreibtisch. Der Sound der eingebauten Lautsprecher ist zwar nur für eingefleischte Low-Fi-Enthusiasten brauchbar, aber vor allem will ich ja die Platten in MP3-Dateien umwandeln, was mit dem Gerätchen ganz locker geht.

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Lumbago

Aus aktuellem Anlass ein beruhigendes Zitat aus gesundheit.de: „Die gute Nachricht zuerst: Ein Hexenschuss ist zwar äußerst unangenehm, aber nicht gefährlich. Meistens bessert sich der Zustand innerhalb kurzer Zeit.“

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Nüchterne Politik

Die Australier fordern einen Alkoholtest für ihre Parlamentarier vor Abstimmungen. Das scheint auch in Deutschland angebracht, wenn man sich die Meldungen vom CDU-Parteitag ansieht, wo gefordert wurde, man solle die deutsche Sprache im Grundgesetz festschreiben. Vor allem wenn man die Bayern mit ihrer kaum verständlichen Sprache hört und dann daran denkt, dass Huber (oder ein anderer Seppelhosenträger?) im letzten Wahlkampf forderte, dass man auch mit zwei Maß Bier intus noch Auto fahren dürfe. Mit wieviel Promille darf man dann noch an Abstimmungen über die Leitkultur teilhaben?

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Kurskkorrektur

In der gestrigen LVZ stand eine Meldung, dass in Moskauer Geschäften Aufregung ausgebrochen ist, weil dort als Aquariumzubehör ein Modell des vor fünf Jahren verunglückten Atom-U-Bootes „Kursk“ angeboten wurde. Dabei ist die Idee doch im Rahmen der ungehemmten Marktwirtschaft, die lange schon auch Russland erreicht hat, ausbaufähig. Wie wäre es mit einer ultraschnellen Mikrowelle vom Typ Tschernobyl?

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content´n´groove

In der Kunsthalle der Sparkasse Leipzig fand gestern die „text´n´beat night“ statt – Literatur und DJing in Symbiose. 14 Autoren aus dem Dunstkreis des Literaturinstituts und ein Plattenaufleger. Die Zeitangaben 19.19 Uhr bis 1.11 Uhr zeugen von Humor, doch echte Partystimmung kam in den geradlinigen Stuhlreihen vor dem leicht erhöhten Lesetisch nicht gerade auf. Stattdessen hatte Moderator Christoph Graebel immer etwas Mühe, die Zuhörer nach den musikalischen Einlagen wieder ins Gestühl zu zwingen. Doch fünf Stunden lang hintereinander anspruchsvole Literatur zu hören, ist eben tatsächlich anstrengend. Nach drei Stunden und acht Lesenden (von denen mir Ulf Stolterfoth und Christian Schulteisz am besten gefielen) verließ ich deshalb wieder den Ort. Ein intererssanter Versuch ist es schon, Literatur und Musik in Verbindung zu bringen. Doch so richtig gelungen war das noch nicht. Zu steif die Atmosphäre, zu lang (für diesen Zweck) die Redebeiträge. Vielleicht würde sich auch besser Literatur eignen, die selbst stark rhythmisch ist, beispielsweise Rap Poetry.

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Landwirtschaftliche Etüde

Dem Huhn, dem die erfrorenen Füße amputiert werden mussten, hatte der Veterinär (der Einfachheit halber – wir müssen doch überall sparen!) statt teurer Prothesen Gummi-Saugnäpfe aus dem Badzubehörladen angesetzt. Bei Trockenheit war die Henne gar nicht mal unzufrieden. Als der Bitumen des heimischen Biobauernhofes aber regenass wurde, glotzte es blöd. Doch Hühner können – im Grunde genommen – sowieso nicht schlau gucken. Nicht so tragisch also.
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Politesser

Gerade war ich in der Stadt (wie komisch das klingt, da ich doch praktisch im Zentrum von Leipzig wohne). Jedenfalls wollte ich eigentlich nur eine Rolle Packpapier kaufen, schaffte es dann aber wie üblich nicht, an einem Buchladen einfach so nur vorbeizugehen. Diesmal war es Lehmanns (ohne Apostroph und auch nicht mit Lehman Brothers zu verwechseln). Dort standen im zweiten Obergeschoss überraschenderweise drei Politessen gebündelt herum. Da sie sich vor einem Tisch mit Büchern zur Digitalfotografie rumdrückten, dachte ich zunächst, sie wollten ihre Fähigkeiten in der beweissicheren Dokumentation von Parksündern verbessern. Doch sie warteten dort nur zufällig auf die Geschäftsführerin oder Chefin vom Dienst. Als sie erschien, erklärten sie ihr, dass der Werbeaufsteller vor dem Laden, der auf eine Lesung hinweist, nicht genehmigt sei und den beginnenden Weihnachtsmarktbetrieb störe. Wer sich mit Glühwein bedüdeln will, braucht keine Bücher!

Die entscheidungsbefugte Dame von Lehmanns lenkte schnell ein und versprach, den Störkörper wegzunehmen. Mir geht aber seitdem ein ganz anderes Problem im Kopf herum. Eine der drei Politessen war ganz eindeutig ein Mann, erkennbar am üppigen Schnurrbart und anderen sekundären Geschlechtsmerkmalen (die primären wurden von der tiefblauen Uniform verhüllt). Was aber ist die männliche Form von Politesse? Ich bitte alle Gender MainstreamerInnen mir bei der Lösung dieses Problems zu helfen.

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Lerners anmutige Wut

Das Buch hat zwar nur 140 Seiten, locker mit Dichtung bedruckt, simultan in Englisch und Deutsch, doch einen reichlichen Monat habe ich nun gebraucht, um eine Kritik zu David Lerner „Die anmutge Kurve eines Marschflugkörpers“ hinzubekommen. Wenn man aber das Buch vom Verlag kostenfrei als Rezensionsexemplar zugeschickt bekommt, möchte man sich ja auch etwas Mühe geben mit dem Interpretieren. Hier nun endlich der Text. Weiterlesen

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Früh um vier

Nicht mehr einschlafend könnend wälze ich mich im Bett rum und stelle mir vor, wie man dem Zuckerhut in Rio de Janeiro ein gigantisches Kondom überzieht. Sicherlich sind dabei technische Probleme unvermeidlich. Doch es wäre ein enormer Erfolg für die brasilianische Gummiindustrie und zugleich massenwirksame Aufklärung gegen Aids. Andererseits: Der Zuckerhut ist zwar ein Vulkan, der aber schon seit Ewigkeiten nichts mehr ausspuckt. Was soll ein Kondom auf einem dauerschlaffen Greisenpimmel? Ein wirklicher Vulkan ist es wohl auch nicht, nur so die erstarrte Füllung. Ein mumifizierter Samenstrang mit Überzieher? Das ist doch doof.

Halb sechs bin ich aufgestanden und habe mir Kaffee gekocht. Vielleicht kommen die Bohnen aus Brasilien.

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Sehr sinnig

Die Statistikfunktion der Blog-Softwar bringt manchmal Resultate hervor, die mich in ein tiefes Grübeln versetzen. So bin ich ja manchmal überrascht, wie man von bestimmten Begriffen, die für sich genommen noch verständlich sind, per Suchmaschine auf diese Seite stößt. Doch gestern hat ein Mensch das Wort „insinnig“ bei Google oder sonstwo eingegeben und sich dann hierher gefunden. Dieses Wort ist mir unbekannt. Darum habe ich das Experiment nachvollzogen und landete tatsächlich auf Platz 2 bei der Google-Anfrage nach „insinnig“. Die betreffende Phrase lautete dann „ins innig geliebte Chemnitz fahren“. Na toll! Sehr sinnig. Nun würde mich aber wirklich interessieren, warum da jemand den Begriff „insinnig“ gesucht hat und was das sein soll. Bitte melden.

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