Politesser

Gerade war ich in der Stadt (wie komisch das klingt, da ich doch praktisch im Zentrum von Leipzig wohne). Jedenfalls wollte ich eigentlich nur eine Rolle Packpapier kaufen, schaffte es dann aber wie üblich nicht, an einem Buchladen einfach so nur vorbeizugehen. Diesmal war es Lehmanns (ohne Apostroph und auch nicht mit Lehman Brothers zu verwechseln). Dort standen im zweiten Obergeschoss überraschenderweise drei Politessen gebündelt herum. Da sie sich vor einem Tisch mit Büchern zur Digitalfotografie rumdrückten, dachte ich zunächst, sie wollten ihre Fähigkeiten in der beweissicheren Dokumentation von Parksündern verbessern. Doch sie warteten dort nur zufällig auf die Geschäftsführerin oder Chefin vom Dienst. Als sie erschien, erklärten sie ihr, dass der Werbeaufsteller vor dem Laden, der auf eine Lesung hinweist, nicht genehmigt sei und den beginnenden Weihnachtsmarktbetrieb störe. Wer sich mit Glühwein bedüdeln will, braucht keine Bücher!

Die entscheidungsbefugte Dame von Lehmanns lenkte schnell ein und versprach, den Störkörper wegzunehmen. Mir geht aber seitdem ein ganz anderes Problem im Kopf herum. Eine der drei Politessen war ganz eindeutig ein Mann, erkennbar am üppigen Schnurrbart und anderen sekundären Geschlechtsmerkmalen (die primären wurden von der tiefblauen Uniform verhüllt). Was aber ist die männliche Form von Politesse? Ich bitte alle Gender MainstreamerInnen mir bei der Lösung dieses Problems zu helfen.

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Eine Antwort auf Politesser

  1. udo-neiße sagt:

    polier? politeur? zetteleinklemmer? politessenmann?… schlimm, daß aufstelleraufstellende einlenkte!

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