KLP 5

War das ein guter Einfall – öffentlich Bericht erstatten zu wollen über die fortschreitende (?) Lektüre eines Werkes von monströsen Dimensionen? Vielleicht in dem Sinne, dass Selbstdisziplin eingefordert wird. Weiterlesen

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Ode auf den Bautzner Senf

Scharf zu sein allein
ist ja schon echt steil.
Doch du
– o Mostrix budisinensis –
gemacht aus Wasser,
Senfsaat,
Branntweinessig,
Salz,
Zucker,
Paprika,
Gewürzen,
natürlichem Aroma,
bist auch noch
aus meiner
Heimat –
Oberlausitz  – O!
Du
göttliches Brennen im Gaumen
und weiter abwärts
liegenden Stellen.
Du
treibst mir
Schweiß
auf die Stirn.
Was soll da
das Kleingedruckte:
Develey GmbH
Unterhaching
82001?
Scharfmacher
diese!
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Leipziger Schule

Zitat des Tages: Leipziger Schule, heißen in der Geschichte der Deutschen. Literatur die Anhänger Gottscheds in dessen ästhetischenm Streite mit den Schweizern, s.u. Deutsche Literatur VI., seite 907. (Interpunktion laut Originaltext). Quelle: Pierer´s Universal-Lexikon 1857-1865.

Das erklärt den großen Erfolg der Gottschedstraße, während den Schweizerbogen (liegt in Probstheida) wohl kaum ein Partygänger kennt. Aber was sagt Neo Rauch zu dieser Definition?

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Winterblues

Die Musiker einigen sich auf die Tonart, der Gitarrist gibt den Rhythmus vor. Dann geht es los. Von „Caledonia“ bis „Summertime Blues“ (obwohl die Wolfgang-Heinze-Straße entlang gerade wieder mal Schneeschwaden treiben). Dann noch „Ring of Fire“ und „Knockin´ on Heavens Door“, aber auch „Cäsars Blues“. Die Bandbesetzung wechselt ab und zu. Ein Hund sucht unter den Kneipenbesuchern einen, der ihm was Leckeres zusteckt. Gestern abend bei der Jam Session im Black Label Pub in Connewitz.

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Filomänal

Gestern abend waren wir  – ganz passend – zum „Valentinstagsmassaker“ von FiL und Sharky in der brechend vollen Ratstonne der mb. FiL heißt eigentlich Philip Tägert und ist in erster Linie Comiczeichner beim Berliner Stadtjournal Zitty. Und Sharky ist nichts weiter als ein Handpuppe. Selten haben wir in einer einzigen Veranstaltung so viel gelacht. Da fragt man sich dann, warum solche Dummschwätzer wie Mario Barth oder Cindy von Marzahn vom deutschen Fernsehen als Perlen der Comedy gehandelt werden. Das ruiniert den Ruf der ganzen Branche. Und wirkliche Könner wie eben FiL müssen als Geheimtip gelten.

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Kleine Anfrage

In den letzten Wochen habe ich mehrfach Meinungsäußerungen zum Thema gehört, ob denn der Staat eine „Bad Bank“ eröffnen solle. Ist dieser Begriff nicht eigentlich eine Tautologie?

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Etikettenschwindel

„Blogs für die Stadt“ steht auf der Titelseite von PRINZ Leipzig, einem Journal, das ich normalerweise nicht sehr ernst nehmen kann. Dieser Anreißer lockte mich dann aber doch, 1,50 Euro zu investieren. Zwar kenne ich Leipzigblogs und Heldenstadt, wo die meisten Blogger der Stadt irgendwie Beachtung finden, doch vielleicht hat die nachwuchsadlige Redaktion echte Geheimquellen aufgeschlossen. Irrtum. Von den zwanzig vorgestellten Blogs sind überhaupt nur sieben aus Deutschland, kein einziger aus Leipzig. Warum nennt sich dieses überflüssige Printprodukt eigentlich Stadtmagazin? Ich will nun nicht öffentlich zum Boykott aufrufen. Doch für mich war es garantiert das letzte Mal, dass ich Geld dafür ausgegeben habe.

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Königstreu

Nach einem Jahr war Sax Royal, die Dresdner Lesebühne, wieder einmal Gast beim Literatursalon von Voland & Quist in Horns Erben. Die ehemalige Schnapsfabrik in Leipzigs hipper Südvorstadt war reichlich abgefüllt mit Leuten, da ging kaum noch was rein.

Wie bei einer richtigen Lesebühne zu erwarten, konnte natürlich ganz gut gelacht werden. Julius Fischer machte sich über depperte Deutsch-Rapper lustig, Max Rademann gab eine seiner verqueren Erzgebirgs-Sagen zum Besten, Micha Bittner berichtete mit rhetorischem Humor über ein an sich nicht so lustiges Silvester in Weimar. Doch Stefan Seyfarth hatte nach den schon gar nicht so komischen Poemen noch einen bitterernsten Monolog eines Strafgefangenen zu bieten. Das gehört zum Glück auch zum Lesebühnen-Repertoire. Da ich die anderen vier schon ziemlich oft gesehen und gehört habe, war für mich persönlich das Highlight aber die zweite Begegnung mit Roman Israel. Seine minimalistisch verdichteten, oder im Ausnahmefall auch barock ausschweifenden, Verse sind auf so trockene Weise absurd, dass man aus dem grinsenden Staunen gar nicht rauskommt.

Eine Frage bleibt aber. Warum haben sich die Jungs, die eigentlich gar nicht so retrospektiv wirken, ausgerechnet zu Fans der in Jahrhunderten Inzucht degradierten Wettiner deklariert?

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Off heißt nicht draußen

Gerade mal zwei Jahre ist er alt, der Landesverband Freier Theater in Sachsen. Nun findet in Chemnitz vom 26. bis 29. März OFF 09, das Treffen dieser Szene statt. Die Stadt hat es nötig, vielleicht kommt eine kleine Initialzündung dabei heraus. Denn Off-Theater und Chemnitz, das sind bsiher eigentlich sich gegenseitig ausschließende Begriffe. Zwar gibt es das Arme Theater (Entschuldigung: Armes Theater – auf grammatikalische Unbeugsamkeit wird da Wert gelegt), das ist aber auf ein sehr, sehr junges Publikum fixiert. Und es gibt das Fresstheater, wo man zu Schwänken in erzgebirgischer Mundart viel zu essen bekommt. Auch das also kein wirkliches Off-Theater. Und das wars dann schon, sieht man vom noch ganz frischen Experiment ab, welches Michael Paul Milow da startet. Es kann also nur besser werden.

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Stofflose Kunst?

Genau 14 Ausgaben hat es gegeben vom Versuch, ein Kulturjournal für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu etablieren. Nun ist offenbar Schluss. Die schon fertig produzierte Nummer 15 von KUNSTSTOFF erscheint nur noch online, für den Druck hat Jonas Plöttner, der Verleger, kein Geld. Sicherlich hat es manches Manko gegeben bei der Vermarktung, außerhalb von Leipzig kannten nicht sonderlich viele Leute das Journal. Auch der mehrfache Wechsel des Erscheinungsturnus´ war nicht unbedingt nutzerfreundlich. Schade ist es aber trotzdem. Wenn man sich im Zeitschriftenladen so umsieht, was alles für Schnulli in großer Auflage unters Volk gestreut wird, dann wirkt das Sterben dieses regionalen Kulturmagazins schon als Verlust.

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