Die flüchtigen Schnecken

Befreit von Pynchon, kann ich mich endlich kleineren Werken zuwenden, was ich zunächst mal mit lokalen Schriftstellern tue. Da Jan Kuhlbrodts Buch „Schneckenparadies“ (Plöttner-Verlag 2008) autobiografisch angelegt ist, kann ich es aber nicht ausschließlich nach dem literarischen Eindruck bewerten. Ich kenne den Autor seit mehr als 20 Jahren und auch manche der auftretenden Personen. Weiterlesen

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Geballte Zerstreuung

Eine gestern gehabte Diskussion, ob denn Kultur- und Freizeiteinrichtungen in einer Großstadt schön gleichmäßig verteilt liegen sollten, oder besser zum Klumpen geballt, lässt mich wieder einmal an den Gesetzen der formalen Logik zweifeln. Demnach wäre es tatsächlich sinnvoller, dass beispielsweise jede Kneipe ihren eigenen Kundeneinzugsradius hat, der nächsten also nicht zu nahe rückt. In der Praxis ist das Gegenteil der Fall. Weiterlesen

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Alle Töne des Schwarz

Am letzten Tag des diesjährigen WGT habe ich es nun doch noch geschafft, mich unter die Gaffer zu mischen und einige Fotos zu machen. Auch wenn ich nicht gerade auf die Musik dieser Szene(n) stehe, fasziniert mich aber die Vielfalt des Auftritts. Warum können andere Subkulturen nicht so bunt sein wie die Schwarzen?

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Als es noch Zukunft gab

Weil wir heute endlich mal in der Joe-Colombo-Ausstellung des Grassi-Museums waren, musste ich an das Bonmot denken: Früher war alles besser – sogar die Zukunft. Die Kreationen des Italieners mit dem amerikanisch klingenden Namen versprühen so eine Zuversicht, die heute nur noch eingefleischte Ignoranten haben können. Damals in den poppigen Sechzigern gehörte sie zum allgemeinen Lebensgefühl. Da waren Plaste und Elaste noch Hoffnungsträger und grelle Farben durften unmittelbar aufeinander treffen. Allerdings war Colombo auch zu dieser Zeit schon ein Blumenkind unter vielen mausgrauen Designern, welche die Begriffe Funktionalismus und Rationalismus mt ihren schematischen Kästen in Verruf brachten. Bei ihm ist alles viel fantasievoller, schräger, organischer – und trotzdem zumeist ganz funktional. Nur für den Schöpfer selbst war die Zukunft sehr knapp bemessen, er starb an seinem 41. Geburtstag. Vielleicht hätte er nicht so viel Energie in die Entwicklung von Trinkgefäßen legen sollen, bei deren Benutzung man die Zigarette in der Hand behalten kann.

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Schwarzbuntes Milchvieh

Dass die Besucher des WGT durchweg in Schwarz gewandet sind, können nur Leute glauben, die noch nie wenigstens als Beobachter da waren. Eine besonders eigenwillige Stil-Fusion habe ich gestern aber bei einem vor unserem Haus geparkten Auto gesehen. Zwei schwarze Rosen als Zeichen der Szene-Zugehörigkeit, wunderbar drapiert auf einer Fußmatte mit Rindvieh-Clipart. Der Autonummer nach kommen die Gäste aus dem Muldental. Die Milch der frommen Denkungsart wird auf diesem Hof offenbar nicht gemolken.

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Nachtflug nach Tbilissi

Es regnet in Strömen bei der Abfahrt von Leipzig nach Berlin, auch auf der Autobahn wird es nicht besser. Noch viel finsterer ist aber die Prüfung der Flugtickets auf halber Strecke – nur eines von zweien ist da. Zum Umkehren reicht die Zeit nicht. Ein Anruf bei Air Baltic. Ja, für 75 Euro bekomme ich einen Ersatzschein am Flughafen ausgestellt. Die Maschine hebt in Tegel mit einer halben Stunde Verspätung ab. Nicht wegen mir. Da wir in Riga aber nur 40 Minuten zum Umsteigen haben, könnte es knapp werden. Weiterlesen

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Contra Pro

Eigentlich habe ich ja an dieser Stelle schon mal verkündet, mich nicht mehr weiter über Chemnitz aufregen zu wollen. Da aber Nazis kein exklusives Problem dieser Stadt sind, hier die Vorveröffentlichung einer Anzeige, welche „Pro Chemnitz.DSU“ auf Korn nimmt, die neue Wählervereinigung des allzu bekannten Martin Kohlmann:

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KLP 8 (und Schluss!)

Geschafft. Das dunkelrote Bändchen darf außerhalb des fetten Buches rumhängen. Ich habe tatsächlich die 1596 Seiten von Thomas Pynchons „Gegen den Tag“ hinter mir. Wäre ich nicht so unvorsichtig gewesen, in diesem Blog (halb-)öffentlich und vollmundig zu verkünden, fortlaufende Berichte über diese Lektüre zu geben, wäre viel früher Schluss gewesen. Per Interruptus. Weiterlesen

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Ich war´s nicht

Ich bedaure zwar sehr, dass die Idee für die schöne Website mit dem bezeichnenden Namen Chemnitz zieht weg nicht von mir stammt. Ich bin da aber wirklich unschuldig. Schönes Ding! Nur ein Impressum würde ich mir noch wünschen.

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Die wollen doch nur spielen

Mein erster Theaterbesuch seit einiger Zeit am gestrigen Abend war mit mehreren Überraschungen verbunden. Entgegen den so häufig zu hörenden Behauptungen, das Centraltheater leide unter einer katastrophal geringen Auslastung, war der Saal voll fast bis auf den letzten Platz. An einem Montag. Und es war ein bunt gemischtes Publikum vom Teenager bis zum traditionellen Theatergänger der alten Schule. Weiterlesen

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