Zu spät dissertiert

Alle, die damit zu tun haben, schimpfen über das heutige Universitätssystem und seine Verschulung. Wenn ich aber manche zeitgenössischen Dissertationsthemen sehe, kann ich nur neidisch werden. Das war zu meiner Zeit leider nicht möglich. Gestern bin ich auf Jochen Bonz´ Diss Subjekte des Tracks. Ethnografie einer anderen/postmodernen Subkultur gestoßen. Heute nun auf Das Lachen von Frauen im Gespräch über Shopping und Sexualität von Barbara Merziger. Aber sicherlich können über solch ein Thema wirklich nur Frauen referieren.

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Neuland unterm Pflug

Es gibt sie tatsächlich, die Unentwegten, die sich jeden Abend vorm Einschlafen Blochs „Prinzip Hoffnung“ unter das Kopfkissen legen und dann von der Literaturstadt Chemnitz träumen. Aus der tiefenpsychologischen Analyse solch eines Traumes heraus ist dann die Internetseite „Stadt hinter dem Horizont“ entstanden.

In eben jene Stadt werde ich mich am kommenden Freitag begeben und seit sehr langer Zeit dort wieder mal an einem Poetry Slam teilhaben.

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Schönes Ende

Manche Völker haben es besser. Fanale di coda treno klingt doch viel schöner als Schlusslicht. Oder?

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Blut geleckt

Als Musikjournalist, vornehmlich bei Spex, war mir der Name Dietrich Diederichsen schon bekannt. Durch einen Kommentar im eigenen Blog wurde ich auf ihn als Theoretiker aufmerksam und las nun sein bisher vorletztes Buch mit dem so gar nicht nach Kulturdiskurs klingenden Titel Eigenblutdoping. Im Untertitel heißt es dann allerdings Selbstverwertung, Künstlerromantik, Partizipation. Weiterlesen

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Unerwartetes Treffen

Es ist doch nett, wenn ganz überraschend zwei Handlungsstränge sich treffen. Seit Wochen bin ich ja auf der Suche nach „positiven Gedichten“. Andererseits reibe ich mich immer wieder an den (mangelnden) Entwicklungsmöglichkeiten von Chemnitz. Nun hat jemand beide Faktoren in einem wunderschönen Chemnitzsong zusammengefasst, den man im Netz nachhören kann.

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Suchmaschinenergebnis des Tages

Sie interessieren sich für berlin, kommunismus, palaestina, deutschland, koks oder hochkultur? Dann sind sie bei Mister-Wong genau richtig.


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Der Trend geht zum Zweitleben

Letzte Nacht hatte ich erstmals eine nähere Begegnung mit Second Life. Nicht im Traum und nicht am Computer. Vielmehr durch Jo Fabians Stück „Polka Dot. ein stilleben“ zur euro-szene. Mehrschichtig, absurd (wie die Realität) und beeindruckend dicht spielten Annegret Thiemann und Matthias Horn ein Paar, das sich zwischen analoger und digitaler Existenz nicht so recht entscheiden kann, gegeneinander und gegen die schwarzweiß gepunktete Umgebung (inspiriert von einer 3D-Simulation Rob Steenhorsts) im Pünktchenkleid, den Dalmatiner an der Hand, kämpfen.

Im anschließenden Gespräch sagte Cyberpiper, ein luxemburgischer Musiker, der die beiden auf der Bühne begleitet, dass vielen Nutzern von Second Life nichts anderes einfällt, als die Misere ihres realen Alltags dahin zu transportieren einschließlich der realkapitalistischen Ellenbogenkämpfe. Ich frage mich, ob es dort wenigstens auch schon Rebellen gibt, die eine anarchistische Partei gründen oder zumindest Autos anzünden und Schaufensterscheiben einschlagen. Ist vielleicht schon da, ich weiß es nur nicht.

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Sprachtänzer

Dass eine mit Tanz in Österreich überschriebene Veranstaltung nicht unbedingt Wiener Walzer bietet, wenn sie im Rahmen des Leipziger Festivals euro-szene im LOFFT Lindenau zu nächtlicher Stunde stattfindet, ist naheliegend. Doch selbst bei einem breiten Verständnis von gegenwärtigem Tanztheater war die Vorführung noch ungewöhnlich. Die zwei kurzen Ein-Personen-Stücke wurden als Lecture-Performances bezeichnet. Weiterlesen

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Endlich Barbour kennen

Kurz bevor die Leipziger Stadtbibliothek für drei Monate in den Untergrund geht, um dann im Städtischen Kaufhaus wieder aufzutauchen, habe ich mich noch mit einem Bücherstapel eingedeckt. In den schon ziemlich schütter bestückten Regalen stieß ich zufällig auf „Faserland“ von Christian Kracht und erinnerte mich, dass dies als ein Schüsselroman der Pop-Literatur der neunziger Jahre gehandelt wird. So schlüsselig, dass er gar in der Buchedition der Welt auftaucht.

Nun habe ich das dünne Büchlein gelesen und ein fader Geschmack verbleibt. Weiterlesen

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Don´t kiss me, Kate

Bei meinem Vortrag vor einer Woche kam hinterher auch die Frage, ob eine Stadt überhaupt einen Slogan braucht, wie eben in diesem Fall Stadt der Moderne. Gestern las ich nun in einer Zeitung die Überschrift: Kultur in der Käthchenstadt. Auch wenn da jedem Bildungsbürger gleich in den Sinn kommt, dass es wohl Heilbronn sein muss, möchte ich eigentlich nicht wirklich in einer Käthchenstadt leben.

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