Legenden eines Schulmeisters

Ob Claus Baumann den „Mythos der Leipziger Schule“, wie es im Untertitel seines Buches heißt, verstärken oder demontieren will, ist zunächst offen. Der Titel Es war einmal … hingegen suggeriert eine Märchenstunde, zwar moralisch aufgeladen, doch ohne Nachprüfbarkeit im Detail. Weiterlesen

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Der Ton macht die Musik, nicht die Kunst

Kuczynska_1982

MARIA TERESA KUCZYŃSKA
Büste
Sopot (Polen), wohl 1982
Porzellan, aus Platten geschnitten, um gebauten Kern montiert, verformt, matte Bronzelüster
H 22,5 cm, B 21 cm, T 13,5 cm
GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig,
Schenkung aus der Sammlung H. und H. Koch, 2013
Inv.Nr. 2012.177
Foto: Christoph Sandig

Müllerjoopramos-Mist im Bilderbunker, Keramik im Grassi. Obwohl ich zum Pressetermin am Donnerstag die Ausstellung Gefäß Skulptur 2 nur im Schnelldurchlauf ansehen konnte, in der Eile dann im LVZ-Artikel dummerweise Bambi statt Bampi schrieb, gefällt mir die Schau. Noch ein Fehler, bzw. eine Unterlassung: Beim Relaunch meines Blogs habe ich nicht bemerkt, dass ich bei den statischen Seiten auch bei jeder Unterseite die Möglichkeit des Kommentierens abschalten muss. So ist nun schon zum zweiten Mal ein Kommentar da gelandet, wo er eigentlich nichts zu suchen hat. Weiterlesen

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In der Todeszone

„Anfertigung individueller Wünsche“ steht an der Wand einer Schmiedewerkstatt. Nett gemeint, doch meine aktuellen Wünsche an diesem düsteren Spätnachmittag im November lassen sich nicht aus Eisen hämmern. Sie sind zu ätherisch. Vor zwei Stunden bin ich im Gewerbegebiet Dölzig abgesetzt worden, ohne spezielle Aufgabe, ohne motorisiertes Fahrzeug. Hinter der dröhnenden A 9 sehe ich die Schilder von Höffner und Ikea, in diesem Moment haben sie tatsächlich verlockenden Glanz. Nova Eventis heißt die Mall, neue Erlebniswelt. Doch die Autobahn entlang der B 181 zu Fuß zu überqueren, erweist sich als unmöglich. Es ist in diesem Teil Deutschlands nicht vorgesehen, dass sich irgend ein Trottel ohne Auto ins wenige hundert Meter entfernte Nachbardorf begibt. Die Grenze zwischen Sachsen und dem Land der Frühaufsteher ist uneinnehmbar. Für die Infanterie. Weiterlesen

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Nachrichten von den Rändern

Wenn der Postmann einmal klingelt, kann er ein gar nicht bestellten Päckchen in der Hand halten. So vor reichlich drei Wochen. Drin war die Nr. 15 des poet, jener Literaturzeitschrift, die wie ein Buch aussieht und im Poetenladen erscheint, der seinen Sitz an der Blumenstraße im Leipziger Norden hat, leider nicht am benachbarten Poetenweg. Weiterlesen

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Bitte etwas weniger Open

do

In der Straßenbahn 16 Richtung Messe haben wir uns etwas gewundert, wie viele ältere Leute (also: noch älter als ich) mitfahren, dann aber gesehen, dass auch noch „Die 66“ stattfand. Obwohl das als Ü50-Messe ausgeschrieben ist, wir also zur Zielgruppe gehören, sind wir doch lieber zur Designers Open gegangen. Weiterlesen

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Wider den Töpfchenzwang

So einfach kann es manchmal sein, sich dem Regime zu widersetzen. Nicht aufs Töpfen gehen und beim verordneten Mittagsschlaf zwar die Augen schließen, aber wach bleiben. In der ersten Geschichte seines Buches, „Mein Widerstand“ überschrieben, macht sich Michael Bittner sowohl über die Stilisierung der Aufmüpfigkeit als auch die nostalgische Verklärung der DDR lustig. Weiterlesen

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No Future, Folge 1376

podium

Michael Hametner, Monika Osberghaus, Andreas Heidtmann, Andreas Eichler und Klaus Schöffling als Diskutanten auf dem Podium im Haus des Buches.

Fast könnte man die heutige Podiumsdiskussion im Haus des Buches, im Rahmenprogramm der Minimesse sächsischer Kleinverlage laufend, mit zwei Worten zusammenfassen: Thema verfehlt. Zumindest im Schlussdrittel kam man aber noch auf das E-Book zu sprechen, während vom Selbstverlegen im Gegensatz zum Ankündigungstext überhaupt keine Rede war.

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Die Reset-Taste …

… drücken zu können wäre schön. Doch da die WordPress-Aktualisierung etwas mehr Arbeit macht und für einen Menschen wie mich, der sich nicht sonderlich gern mit IT-Sachen beschäftigt, auch mit Vorbehalten verbunden ist, hat es ziemlich lange gedauert, bis ich mich zu dem Schritt durchringen konnte. Es hat nicht ganz exakt zum 5. Geburtstag dieses Blogs geklappt, aber fast.

Den Einschnitt habe ich nun auch gleich zu einer Verschlankung des Erscheinungsbildes benutzt. Außer einem neuen, noch sachlicheren Theme ist die lange Linkliste, die ohnehin teilweise nicht mehr funktionierte, weggefallen. Es gibt ja auch Leute, die sich an dort zufällig aufgeschnappten Namen hochziehen und meinen, das wären alles persönliche Freunde von mir. Also raus damit. Stattdessen nehme ich mir vor, innerhalb der Postings mehr kontextbezogen zu verlinken.

Eine andere Neuerung tut mir eigentlich leid. Ich war lange der Meinung, unliebsame Kommentare besser gegenzukommentieren als zu verhindern oder zu löschen. Was aber in den fünf Jahren weder Stasi-Verharmloser noch Nazis hingekriegt haben, hat in diesem Jahr ein sich als Kunstkritiker bezeichnender Troll bewirkt. Kommentare müssen künftig von mir freigeschaltet werden, damit hier nicht jeder nach Belieben seinen Müll abladen kann.

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Wunderkinder unter sich

Die Kombination von zwei oder drei Namen, die nur wenig miteinander zu tun haben, ist im Museum schon zur Tradition geworden. Eine spezifische Brisanz besitzt aber die neue Ausstellung, in deren Mittelpunkt der heute nur Kennern vertraute Richard Müller steht. Ihm wurden der kalifornische Sonnyboy Mel Ramos und der Potsdamer Modemacher Wolfgang Joop zur Seite gestellt. Weiterlesen

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Vom Leben gezeichnet

Zwar bilde ich mir ein, noch nie Ulrich Forchner direkt begegnet zu sein, dennoch hat er mir heute vormittag eine Porträtzeichnung zugeschickt. Danke! Ergänzt ist sie durch den Hinweis, dass seine Ausstellung mit anderen Köppen in der Gohliser Gaststätte La Mirabelle verlängert worden ist, den ich hiermit gern weiterreiche. Ich glaube, Forchner nicht Unrecht zu tun, wenn ich ihn Karikaturisten nenne. Das muss ich so vorsichtig formulieren, weil ich von Rainer Schade vor einigen Wochen eine Mail bekam, dass er mit dieser Berufsbezeichnung nicht einverstanden sei. Da ging es um die Jahresaussteuung 2013, deren Trägerverein er vorsitzt. Meine Sichtweise auf ihn entstammt noch einem gelben Buch aus den Achtzigern namens Humor sapiens, wo eben Schade, Forchner und Mueller vertreten sind. Andreas J. Mueller habe ich darum im August auch erst einmal ganz vorsichtig gefragt, wie er denn genannt werden möchte. Auch wenn er wegen der Leitung des Deutschen Fotomuseums sicherlich nicht mehr viel Zeit zum Zeichnen hat, stört ihn die Bezeichnung Karikaturist gar nicht. Auch für mich ist das eigentlich keine Herabwürdigung. Im Gegenteil, bei der letzten Karicartoon im Stadtgeschichtlichen Museum wurde ja sichtbar, dass viele der in dieser Branche Tätigen ein höheres Können haben als manche Künstler, die sich auf Effekte verlassen, die seit Jahrzehnten ausgelutscht sind.

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