Wachsende Bedeutung klassischer Medien

Alle meinen, die klassischen Medien Print, Radio und so weiter seien auf dem Rückzug wegen des Internets. Weit gefehlt. Nach vier Tagen ununterbrochenen Aufenthaltes in Chemnitz, was schon hart genug ist, freute ich mich schon auf meine Frau, auf Leipzig und auch auf ein warmes Bad. Als ich 14.15 Uhr in den wie immer ziemlich menschenleeren Chemnitzer Bahnhof kam, sah ich keine Anzeige des stündlichen Zuges nach Leipzig. Also fragte ich den Herrn am Infotresen. Völlig kompetent konnte er mir sofort Auskunft geben. „Der ist 14.10 Uhr als Bus nach Burgstädt abgefahren.“ Freut mich aber. „Woher soll ich dass wissen, dass er 20 Minuten eher fährt?“ „Na aus den Medien.“ „Welche Medien?“ „Ja, Presse, Radio, Fernsehen.“ Das heißt, ich muss den ganzen Tag solche Spaßsender wie Jump oder das noch grusligere Fernsehprogramm des MDR über mich ergehen lassen, um zu wissen, dass ich eine halbe Stunde vorher im Erlebnisbahnhof Chemnitz eintreffen soll, um auch noch rechtzeitig von da weg zu kommen. Meine Laune wächst minütlich.

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My first rap (für Tom)

Da ich nicht nur Projektleiter der Chemnitzer Sommerakademie bin (exakter gesagt: derjenige, der auf das Geld aufpassen soll), sondern auch selbst am Workshop Rap Poetry von Gauner zumindest zwei Tage teilgenommen habe, will ich hier das noch völlig unbedarfte Ergebnis dieses Crash-Kurses aus gegebenem Anlass vorstellen. Heute morgen fand ich nämlich einen ziemlich ausführlichen Kommentar von Tom Schilling zu meinem vorletzten Posting, das er früh halb vier abgeschickt hat. Dieser unermüdliche Einsatz ist doch ein Grund, ihm meinen ersten Rap zu widmen. Weiterlesen

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Es geht also doch

Vor kurzem habe ich mich an dieser Stelle, mit tatkräftiger Unterstützung Udo Tifferts, doch wenig Erfolg, abgemüht, betont positive Lyrik zu produzieren. Nun ist mir ein Dokument in die Hände gefallen, das in geradezu vorbildlicher Weise unter diese kategorie fällt – die Nationalhymne Aserbaidshans. Besonders gefällt mir, dass in solch einem offiziellen Text gleich zweimal das Wort Brust vorkommt. Einmal reimt es sich sogar auf Lust. Wenn das nicht positiv ist! Weiterlesen

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Versuch einer Korrektur

Wie ich schon beim Kurzbericht zum Kurztrip nach München angedeutet habe, hat das Nachdenken über die Zukunft von Chemnitz bei mir zu einem Umdenken geführt. Es ist ja wirklich nicht so, dass die meisten Chemnitzer unglücklich sind mit ihrer Stadt. Im Gegenteil, die große Mehrheit scheint zufrieden zu sein. In einem demokratischen System ist es dann eben so, dass Minderheiten sich zu fügen haben. In diesem Sinne handeln GGG-Spitze, Stadtverwaltung und Parteien ganz richtig, wenn sie Werte wie Ordnung, Ruhe und Sicherheit in den Vordergrund stellen. Im Kommunalwahlkampf plakatierten NPD und Linke direkt nebeneinander mit ebenjenen Begriffen. Somit sind Versuche wie das Experimentelle Karrree oder die Belebung des Brühls Störfaktoren, die aus einer Verkennung der Mehrheitsverhältnisse resultieren.

Da in ganz Deutschland die Einwohnerzehl sinkt, können nicht alle Städte Gewinner im Kampf um junge Zuwanderer sein. Die fehlen dann woanders. Also ist dieses Wettrennen sinnlos. Chemnitz sollte endlich die offizielle Strategie der tatsächlichen Entwicklung anpassen und klar erklären, dass es das Paradies für kleinbürgerliche Lebensweisen ist (die nicht nur bei älteren Menschen vorkommen). Dann wissen alle, die da nicht reinpassen, unmissverständlich Bescheid, dass sie sich woanders einen Wohnsitz suchen sollten.

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Das rockt

Leider blieb bei unserem Kurztrip nach Müchen am Sonnabend nur wenig Zeit, die Innenstadt anzusehen. Einige Zufallserlebnisse gab es trotzdem. Da im Rathaus Tag der offenen Tür war, durften wir die Schuhe besichtigen, die der OB von einer chinesischen Delegation bekommen hat (aber nicht an den Kopf). Und als wir vor der Staatskanzlei ankamen, stand da schon eine Menschenmenge in Erwartung eines großes Ereignisses. Tatsächlich trat wenige Augenblicke später Horst Seehofer aus dem Tor, trat ans Rednerpult und sagte: „Liebe Bayern“. Da sind wir schnell weitergegangen, wir sind ja keine Bayern.

Etwas ganz herzerweichendes habe ich aber auch noch entdeckt. Das kunstvoll mit Arabesken geschmiedete Aushängeschild des Münchner Hardrock-Cafés. Highway to Hell in Seppelhosen.

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Wörter im Galopp

Da schon Suchmaschinenfragen zum Literaturfest auf der Galopprennbahn Scheibenholz zu meinem Blog führen, wird es wohl Zeit, hier mal eine Ankündigung zu machen. Der Livelyrix e.V., zu dessen Vorstand ich gehöre, bietet im Sommertheater auf eben jenem Geläuf wie schon im Vorjahr einige Literaturveranstaltungen an. Neu ist aber, dass es vom 14. bis 16. August in geballter Form ein kleines Festival gibt. Am Freitag geht es mit einem Songslam los, am Wochenende beginnt es schon nachmittags mit Angeboten für Kinder und Familien (Mitwirkende sind noch erwünscht!). Zu den „erwachsenen“ Teilen gehören dann Lesungen von Hans Brinkmann und Henner Kotte, Vorstellungen des FHL-Clubs und des Chemnitzer Poeten Pubs, ein Slam, Bandauftritte, Udo Tiffert & Meer Licht sowie der Klub Kryptonym Farce. Und noch so einiges. Zum Beispiel Poetry Clips im Zelt. Falls es richtig regnen sollte (völlig unwahrscheinlich), wird das Ganze im Zelt stattfinden.

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Keine Sterne in Athen

Hochzeit an der Küste der Ägäis, mitten im Mittelmeersommer. Alle da, nur der eigene Bruder nicht. Der macht in Chemnitz Sommerakademie. Trotzdem von hier aus herzlichen Glückwunsch, Ioanna und Jörg!

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Abends auf dem Marstallplatz

Stammbesucher dieses Blogs werden bei der Überschrift grübeln, wo sich in Leipzig oder Chemnitz denn ein Marstallplatz befindet. Da beide Städte nie einen Fürsten durchfüttern mussten, fehlt da so ein durchlauchter Pferdestall. Es geht um München. Ja, ich habe es fast 20 Jahre nach errungener Reisefreiheit geschafft, an der bayerischen Metropole nicht nur Richtung Italien vorbeizurauschen, sondern auch mal einzudringen.

Grund dafür war die Einladung zu den Münchner Opernfestspielen. Ich als profunder Kenner der Opernszene war Gast einer Talkshow. Weiterlesen

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Maßstäbe

Für die am Montag beginnende Chemnitzer Sommerakademie mit einem anspruchsvollen Kursprogramm hoffen wir, dass wir noch für alle Workshops eine minimale Teilnehmerzahl zusammen bekommen. In der Freien Presse habe ich aber gelesen, dass zum Brauereifest von Braustolz der Einlass wegen des Massenandrangs geschlossen werden musste. Da hat Roland Kaiser gesungen und eine Band namens T Rex, obwohl Marc Bolen seit 30 Jahren tot ist. Das sind die Chemnitzer Qualitätsmaßstäbe.

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Ein schwarzer Tag

Wie schon im Vorjahr ging kein Weg daran vorbei: Beim abschließenden Wannenstechen der Regates de Baquet 2009 fegte die tiefschwarze Besatzung der „Badewanne des Todes“ alle anderen ins Wasser, am Ende musste sogar Paul Fröhlich noch in die braune Brühe des Sees der Tränen abtauchen. Glückwunsch!

Und hier noch ein paar Bilder vom Großereignis: Weiterlesen

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