Alle meinen, die klassischen Medien Print, Radio und so weiter seien auf dem Rückzug wegen des Internets. Weit gefehlt. Nach vier Tagen ununterbrochenen Aufenthaltes in Chemnitz, was schon hart genug ist, freute ich mich schon auf meine Frau, auf Leipzig und auch auf ein warmes Bad. Als ich 14.15 Uhr in den wie immer ziemlich menschenleeren Chemnitzer Bahnhof kam, sah ich keine Anzeige des stündlichen Zuges nach Leipzig. Also fragte ich den Herrn am Infotresen. Völlig kompetent konnte er mir sofort Auskunft geben. „Der ist 14.10 Uhr als Bus nach Burgstädt abgefahren.“ Freut mich aber. „Woher soll ich dass wissen, dass er 20 Minuten eher fährt?“ „Na aus den Medien.“ „Welche Medien?“ „Ja, Presse, Radio, Fernsehen.“ Das heißt, ich muss den ganzen Tag solche Spaßsender wie Jump oder das noch grusligere Fernsehprogramm des MDR über mich ergehen lassen, um zu wissen, dass ich eine halbe Stunde vorher im Erlebnisbahnhof Chemnitz eintreffen soll, um auch noch rechtzeitig von da weg zu kommen. Meine Laune wächst minütlich.
- Ein privates Blog von Jens Kassner zu Kunst, Literatur, Politik, Alltag und anderen Themen
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