Sparsames Gedicht

Da ich gerade die Tippgemeinschaft 2011lese, habe ich mich an das Poetron erinnert, den automatischen Gedichtgenerator  eines Mittweidaer Mathematikers. Und tatsächlich hat mir die Maschine ein wunderbares Poem ausgespuckt:

Sparende Minister


Warum sparen die kräftigen Minister?

Sparender Darm: Sie sparen und drohen verdammt so kräftig.

Aber?!

Drohen sie beknackt und mild?

Sieh nur: Sie sparen verdammt so froh!

Schäuble – sie wird dies verraten,

Danke!

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Visuelle Miniatur Nr. 4

Auf dem Weg nach Ultu und zurück.

Auf dem Weg nach Ultu und zurück.

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Linientreu

„Lyrik trifft Linie“ nennt sich ein Band, der zumindest durch das Querformat 20 zu 12 Zentimeter aus dem Rahmen fällt. Die Gedichte hat Klaus Meier geschrieben, ein bekennender Dessauer. Die Grafik stammt von Kati Kreklau, die wohl stärker zu Ortsveränderung neigt. Es ist ein Wendeband, man kann ihn von hinten und vorn lesen, sofern man nicht vergisst, an einem bestimmten Punkt die Haltung des Büchleins zu variieren.

Nun ist der Gedanke, Lyrik mit Grafik zu verbinden, nicht so ganz neu. Bei Meiers Gedichten bietet sich das aber besonders an. Sie sind selbst bildreich. Etwa wenn er über einen Avantgardisten schreibt: Weit ausgeholt. Ein kühner Strich ins Weiß. / Ein Lineal im Kopf für jeden der´s / noch immer nicht, nicht / besser weiß. Metaphern aus dem Bereich der Bildkunst sind bei ihm keine Seltenheit.

Meier schreibt ganz traditionelle Gedichte. Man könnte sie fast als altmodisch bezeichnen, auch wenn sie sich selten in herkömmlichen Versen ordnen und reimen. Doch sie sind  trotz ausgiebiger Innenschau nicht derart verrätselt und vorsätzlich „schwierig“ wie ein Großteil heutiger Lyrikproduktion. Und ebenso wenig kitschig, wie der dann zumeist ins Feld geführte Gegenbeweis.

Kati Kreklaus Illustration sind wie das Buch eigenartig zweigeteilt. Zum einen sind es lakonische Kritzelzeichnungen. Diese gefallen mir deutlich besser als die sorgfältig mit Schraffuren ausgearbeiteten anderen Bilder. So schön die ungewöhnlichen Dimensionen des Buchs auch sind, den häufig im Hochformat angelegten Grafiken tut es nicht gut. Die geraten bei reichlich Platz rundum zur Briefmarkensammlung.

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Was für eine Frau!

Keine Himmelsscheibe, kein Ötzi, keine Nophretete. Dem entstehenden Haus der Archäologie in Chemnitz fehlt das Zugpferd. Zum Glück hat nun Osmar Osten eine Expedition in die Tiefen seines Ateliers unternommen und ist fündig geworden. Stolz präsentiert er die „Venus von Chemnitz“. Im direkten Vergleich zu ihrer berühmten österreichischen Kollegin macht sie wirklich keine schlechte Figur.

Venus von Chemnitz

Venus von Chemnitz

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Starker Start

all together now

all together now

Reichlich 150 Leute durften in der Tille den Auftakt des Livelyrix- Festivals 2011 miterleben. Den Städte-Battle gewann das Team Totale Zerstörung (André Herrmann/Julius Fischer). Dabei spielte vielleicht ein kleines bisschen der Lokal-Bonus eine Rolle, denn die anderen waren nicht schlechter, nur anders. Und Broca Areal waren für mich, der nicht unbedingt ein Fan elektronischer Musik ist, die große Überraschung. Kurz: Wer nicht dabei war, wird seinen Enkeln nicht erzählen können, er sei dabei gewesen. Aber heute und morgen gibt es ja weitere Gelegenheiten für historischer Erlebnisse: heute mit Marilyn´s Army, Frank Klötgen und Tino Hanekamp. Morgen mit einem Best of Slam Poetry. Und der Büchertisch wird von Leipzigs jüngster Buchhandlung betreut: am Mittwoch wurde Kapitaldruck erst eröffnet.

Broca Areal

Broca Areal

Großraumdichten

Großraumdichten

Rocket

Rocket

TTZ

TTZ

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Heute Städte-Battle

Heute geht das Livelyrix-Festival in der Distillery mit der Städte-Battle los, zu der Team Totale Zerstörung, Großraumdichten und Rocket antreten. Davor und zwischendurch bietet Broca Areal eine Fusion von elektronischer Musik und Poetry. Außerdem legt, wie üblich, DJ Rukey auf.

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Visuelle Miniatur Nr. 3

Paare der Weltliteratur

Paare der Weltliteratur

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(K)ein Manifest

Die Ähnlichkeit ist kein Zufall: Vernetzt euch! von Lina ben Mhenni hat die gleiche Umschlaggestaltung wie Hessels Empört euch! und auch der Gleichklang der Titel ist gewollt. Doch die beiden Büchlein – der bescheidene Umfang ist eine weitere Gemeinsamkeit – sind ganz anders angelegt. Da das Manifest eines sehr alt gewordenen Veteranen der Résistance mit dem Anspruch, die heutige träge Jugend anzustacheln. Hier der sehr persönliche Erfahrungsbericht einer jungen Frau aus Tunesien, die als Bloggerin den Sturz Ben Alis mit voran getrieben hat. Theoretische Grundlagen oder auch nur Exkurse finden sich nicht. Manchmal erscheint der Glaube an Facebook und Twitter sogar naiv zu sein. Es ist eine Reportage über das eigene Tun, ganz wie es eben in Blogs üblich ist. Das macht dann aber auch die Stärke aus. Tatsächlich ist diese Vernetzung über die gerade am besten funktionierenden Internet-Kanäle in Tunesien und Ägypten maßgeblich gewesen für den Sturz der Autokraten. Das ist eine ganz neue Erfahrung, die sehr wichtig ist und auch bei den ach so ganz und gar freien Demokraten im Norden zu Sorgenfalten führt.

Dass es nicht reicht, nur zu bloggen und sich per Twitter zu Demos zu verabreden, zeigen Lybien und Syrien. Verallgemeinerungen sind also wieder einmal gefährlich. Der Titel von Lina ben Mhennis Broschüre erscheint deshalb wohl von europäischen Marketingstategen erfunden worden zu sein. Es ist ein guter, starker und berührender Bericht von einer noch ganz frischen Erfahrung. Nicht mehr.

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Sommerfest der Spokenwordszene

Was ist von einem Autor zu halten, in dessen Bühnenanweisung steht, dass eine Flasche eiskalter Wodka und 50 Gläser bereit stehen sollen? Vielleicht eine „himmelhochjauchzende Milieugeschichte“, wie die ZEIT über Tino Hanekamps neuen Roman „Sowas von da“ schreibt, der im Frühjahr bei Kiepenheuer & Witsch erschienen ist. Und weiter: „Das Personal besteht aus Chaoten, Schwätzern, Türstehern, Lebedamen, Malerinnen, Musikern und anderswie Größenwahnsinnigen aus dem urbanen Kulturprekariat.“

Tino Hanekamp, Jungautor aus Hamburg, bildet den Abschluss des Bühnenprogramms am Samstagabend beim diesjährigen Livelyrix-Festival, das vom 1. bis 3. Juli im Garten des Clubs Distillery stattfindet. Zuvor tritt an diesem Abend Frank Klötgen auf, der beim vorigen Livelyrix-Festival den Slam gewann. Der Berliner ist vor allem als wortgewaltiger Lyriker bekannt, der tradierte Gedichtformen wie die Ballade á la Schiller in die Gegenwart rettet und mit jeder Menge Humor, Ironie und Spiel anreichert. Dass seine Art zu dichten auch in vertonter Form funktioniert, wird die Essener Band „Marilyn´s Army“ beweisen, die den Samstagabend einschwingen wird. MA existiert bereits seit 25 Jahren. Für die Musiker, die ihren Sound als 80er Indie/alternative-Pop

bezeichnen, ist es also eine Geburtstagstour.

Bereits am Freitag, dem 1. Juli, startet das dreitägige Fest, dass die Organisatoren als sommerlich-entspanntes Pendant zum National Slam verstehen, bei welchem Wettkampfatmosphäre vorherrscht. Hier wie da treffen aber viele bekannte Namen der Spokenword-Literatur aufeinander. Am Freitag herrscht dabei Gruppendynamik vor – drei Teams vertreten ihre angeborene oder gewählte Heimat beim Städte-Battle. Das sind: Großraumdichten aus Stuttgart (Pauline Füg und Tobias Heyel), Rocket aus Marburg (Bo Wimmer & Lars Ruppel ) sowie das heimische Team Totale Zerstörung (André Herrmann und Julius Fischer). Bereichert wird der Abend durch eine Synthese von Electro und Texten in der Performance von Broca Areal aus Berlin (Wolf Hogekamp und Tino Ziegel).

Am Sonntag schließlich gibt es eine Poetry Slam-Revue. Von einem normalen Slam unterscheidet sie sich dadurch, dass sich die eingeladenen Akteure – durchweg bekannte Größen der Szene – auch der Musik, der Performance und anderer Mittel bedienen dürfen. Es treten an: Volker Strübing aus Berlin, Tilman Birr von ebenda, Julius Fischer aus Leipzig und Sebastian 23 aus dem schönen Bochum. Zuvor spielt die junge Döbelner Band „relativ hübsch“.

An allen drei Tagen laufen in der Lounge wieder Poetry Filme, also Texte in filmischer Interpretation. DJ Rukey, Stamm-Plattenaufleger der Distillery, liefert den entspannten Sound rundherum. Beginn ist jeweils 19 Uhr, der Eintritt kostet 5 Euro.

Links:

Broca Areal: http://www.dorfdisco.de/cds/broca-areal-st.htm (Hörbeispiele von der gerade erschienenen CD)

Großraumdichten: http://www.grossraumdichten.de/

Rocket: http://www.arte.tv/de/1777940,CmC=3537006.html (Video-Beispiel)

Team Totale Zerstörung: http://www.facebook.com/TeamTotaleZerstoerung

Marilyn´s Army: http://www.marilynsarmy.de/

Frank Klötgen: http://www.hirnpoma.de/

Tino Hanekamp: http://www.tomprodukt.de/tino-hanekamp

relativ hübsch: http://www.relativ-huebsch.de/page8.php

Volker Strübing: http://volkerstruebing.wordpress.com/

Tilman Birr: http://www.tilmanbirr.de/

Sebastian 23: http://www.sebastian23.com/

Julius Fischer: http://www.myspace.com/juliusfischer

Distillery: http://www.distillery.de/

livelyrix: http://www.livelyrix.de/

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Visuelle Miniatur Nr. 2

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