Auf der anderen Seite

Ich habe mich mit Meinungsäußerungen zum Nahostkonflikt seit vielen Monaten völlig zurückgehalten. Postet man da auch nur zwei Mal im Jahr etwas, was nicht ganz der Netanjahu-Linie entspricht, gilt es schon als „Obsession“.

Wenn ich mich aber als Journalist angegriffen fühle, muss ich doch mal was sagen. Auf einem FB-Profil, ich möchte keinen Namen nennen, wurden kurz nacheinander Beiträge gepostet, die dem entsprechen.

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Ode an den Schmerz

Rede zur Vernissage „Kunstetagen“ des CKB am 19. Juli 2025 im Sporthochhaus

Mehrere Stunden habe ich nach einem Zitat gesucht. Ich meinte es bei Peter Hacks gelesen zu haben, dem mittelmäßigen Dramatiker und großartigen Spötter. Die Suche zwar war keine Zeitverschwendung, durchaus amüsant, dennoch vergebens. Also rekonstruiere ich, was ich meine, vor drei Jahrzehnten gelesen zu haben, so wie er es geschrieben haben könnte:

„Finden Sie nicht auch, hochverehrte Belinde, dass Schmerz, Trauer, ja sogar die Wut erheblich ergiebigere Produktivkräfte für jeden Dichter, Maler, Tonsetzer seien als das einlullende Glück, die erfüllte Liebe, die Anerkennung? Anders gesagt, Belinde, das schartige Rasiermesser an der Schlagader ist die bessere Feder, der bessere Pinsel, die bessere Klaviatur als der silberne Honiglöffel im Schlund.“

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Anderthalb Jahre später: Nochmal zum möglichen Scheitern der KuHa

Im Oktober 2023 bin ich in der Freien Presse der Frage nachgegangen, ob die Kulturhauptstadt scheitern kann. Jetzt, zwei Monate nach dem offiziellen Start, will ich darauf zurückkommen.

In der vor Kurzem erschienenen Publikation von Wissenschaftlern der TU Chemnitz „Kulturhauptstadt Chemnitz 2025. Sozialräumliche Erkundungen“ heißt es, dass die „Operation“ Kulturhauptstadt durchaus misslingen kann. Wissenschaftler dürfen nicht nur, sie müssen sogar das Scheitern von Experimenten als Möglichkeit annehmen. Nicht so die Stadtverwaltung und die Spitze der Kulturhauptstadt gGmbH. Falls Sven Schulze oder Stefan Schmidtke solch ein Gedankenexperiment überhaupt je anstellen, dann am späten Abend bei ausgeschaltetem Licht.

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Friede, Freude, Eier…. ähhh, Versöhnung

Der Friedenstag in Chemnitz am 8. März 2025 war der dritte nach dem Überfall Russlands (dem zweiten nach 2014) auf die Ukraine und der zweite nach dem Massaker der Hamas in Israel.

Bei der Feier wie auch der Verleihung des Friedenspreises am Freitag spielten beide Ereignisse keine nennenswerte Rolle. Versöhnung stand im Mittelpunkt des Gedenkens. Deshalb war der Domprobst von Coventry angereist, um bei der Weihe des Nagelkreuzes von Coventry in der Jakobikirche dabei zu sein.

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Kulturhauptstadt eröffnet. Alles gut?

Seit meinem Dienstbeginn bei der Freien Presse in Chemnitz habe ich mich auf diesen Tag gefreut und auch beruflich darauf hin gearbeitet, Nun war es soweit. Am Sonnabend, 18. januar 2025, beginnt ofiziell das Kulturhauptstadt-Jahr für Chemnitz. Ich selbst war von um 10 vormittags nach um 8 abends im Dienst und fast die ganze Zeit unterwegs. Zeit für ein Fazit.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Der Tag der Eröffnung war ein großer Erfolg. Wenn ich Kritik an Details äußere, will ich auf keinen Fall zu dem widerlichen Volk gehören, das vor allem in der größten lokalen Facebook-Gruppe namens „Chemnitz live“ ein Sammelbecken und einen Resonanzraum hat.

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Chatten mit dem Jenseits

Da meine Blogbeiträge spärlich geworden sind, ist es wirklich ein Zufall, dass sich der vorige Artikel und der jetzige unmittelbar aufeinander beziehen. Im April hatte ich Urlaub in Thüringen, jetzt in Kroatien. Zeit, endlich mal wieder ein Buch zu lesen. Diesmal habe ich mir „Hey Guten Morgen, wie geht es dir?“ von Martina Hefter eingepackt.

Den Roman als Ergänzung zu Jan Kuhlbrodts Krüppelpassion zu bezeichnen, wäre voll daneben. Es ist die andere Seite der Geschichte, die Gegendarstellung. Moment mal, Gegendarstellung? Das klingt so nach Widerruf, Fehlerkorrektur. Stimmt also nicht. Das Buch hätte auch eher erscheinen können als Krüppelpassion, wäre dann die Vorlage zur Erwiderung. Noch so ein falsches Wort.

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Eine Passion, keine Rezension

Vielleicht sollte ich mir auch im Angesicht der Begrenztheit meines Lebens keine langen Texte mehr vornehmen, und ich sollte auch keine dicken Bücher mehr kaufen, denn ich lese sie ohnehin nicht bis zum Ende. Und ob ein Text zum Ende kommt, ist nicht ausgemacht.

Das Zitat stammt aus dem Buch Krüppelpassion von Jan Kuhlbrodt, seinem jüngsten und ich hoffe nicht letztem. Ich habe es im Urlaub in Thüringen gelesen, der nun schon wieder seit drei Tagen zu Ende ist. Wir sind gewandert, bis zu fünf Stunden. Bisschen anstrengend für mich unsportlichen Typen. Jan aber kann keine fünf Schritte mehr gehen.

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Konservative Presse

Man kann sicherlich am Prozess der Kulturhauptstadt Chemnitz vieles kritisieren. Man kann auch sagen: Interessiert mich nicht. Dann gibt es aber Leute, die sehr kulturbeflissen sind, auch vielfältig involviert, die aber gern alles infrage stellen und mit masochistischer Lust an einem Scheitern arbeiten.

Ein Post vom Lars Fassmann, vorige Woche auf Facebook veröffentlicht, ist ein herausragendes Beispiel dafür. Thema sind die Mikroprojekte. Das Programm ist schon 2019, also in der Bewerbungsphase, angelaufen. Gerade wurden die Entscheidungen für die 13. Runde bekanntgegeben. Anlass für Fassmann, das Ganze in Frage zu stellen.

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Noch solche

Anfang Juli vorigen Jahres habe ich in der Freien Presse einen Artikel über die Freundschaft des Chemnitzer Gastronomen Uwe Dziuballa mit dem rechten Schmierenkomödianten Uwe Steimle, enger Freund von Susanne Dagen, geschrieben. Ein Kollege wollte mir das schon vorab verbieten, weil ich als Deutscher keinen Juden kritisieren dürfe. Als der Artikel dann trotzdem erschien, beschuldigte er mich der Verschwörungsmethoden á la Erich von Däniken. Zum Glück ist er in einer anderen Teilredaktion tätig, ich habe kaum mit ihm zu tun und will das auch nicht mehr.

Tatsächlich bin ich der Meinung, dass man Haltungen thematisieren muss, die aus der sogenannten „bürgerlichen Mitte“ kommen. So wie Dziuballa, der sich gern als das Aushängeschild jüdischen Lebens in Chemnitz inszeniert. Ob er wirklich Jude ist, spielt hier keine Rolle. Jedenfalls bietet dieser biedere Bürger einem rechten Propagandisten die Bühne.

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Versuch der Selbstermunterung

Es ist verdammt ruhig geworden in diesem Blog. Das hat einen simplen Grund. Ich bin müde. Immer. Fast immer. Nichts medizinisches. Glaube ich jedenfalls. Auch nicht Long Covid, da ich nie infiziert war, jedenfalls nicht nachgewiesen.

Aber 40 Stunden Arbeit in Chemnitz, das Pendeln mit dem vorsintflutlichen RE 6 der mitteldeutschen Regiobahn, häusliche Verpflichtungen, ein Nebenjob, der zum Glück seinem Ende entgegen geht.

Im September hatte ich zwei Wochen Urlaub, geplant als Reise so wie in den letzten Jahren in der Nachsaison. Vier Stunden durch die Dübener Heide latschen war diesmal der Höhepunkt. Zwei Mal mit dem Rad zum Cospudener See, ansonsten zu Hause rumhängen. Das wars.

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