Salzburg

Es ist ohne Zweifel ein intellektuelles Krankheitsbild, sich nicht einfach erfreuen zu können an schöner Architektur und angenehmer Atmosphäre, sondern immer nachzudenken: Wo liegt der Haken? Okay, das Schaulaufen der gutbetuchten Festspielbesucher wäre schon ein Anlass zur Sozialkritik. Andererseits: Im Unterschied zu anderen Kommunen werden Bettler und Penner aus den Fußgängerzonen nicht vertrieben. Doch dann endlich auf dem Mönchsberg vor dem Museum der Moderne jenes Schild mit einem Zitat von Thomas Bernhard: „Meine Heimatstadt ist in Wirklichkeit eine Todeskrankheit, in welche ihre Bewohner hieingeboren oder hineingezogen werden, und gehen sie nicht in dem entscheidenden Zeitpunkt weg, machen sie direkt oder indirekt früher oder später unter allen diesen entsetzlichen Umständen entweder urplötzlich Selbstmord oder gehen direkt oder indirekt langsam und elendig auf diesem im Grunde durch und durch menschenfeindlichen, architektonisch-erzbischöflich-stumpfsinnig-nationalsozialistisch-katholischen Todesboden zugrunde.“ Ha! Hab ich es doch geahnt. Allerdings gehört auch Größe dazu, solch eine Schmähung öffentlich zur Schau zu stellen. Und schön ist der Blick vom Mönchsberg trotzdem.

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Nivellierung muss nicht Kunst sein

Dass mein LVZ-Artikel zur Ausstellung von Artur Zalewski in der Galerie ASPN nicht unbedingt auf Zustimmung stößt, war mir klar. Kunstkritik muss subjektiv sein, andere Meinungen zum gleichen Gegenstand sind unvermeidlich. Dass die Galeristin selbst solch eine andere Meinung hat, ist auch ganz logisch. Auseinandersetzung ist gut, auch wenn sie nicht zwangsläufig zur Überzeugung des Gesprächspartners führt. Solch eine Diskussion hatte ich nun gestern mit Arne Linde. Weiterlesen

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Very british

Die gestrige Eröffnung der Olympischen Spiele habe ich nicht bis zu Ende angesehen. Die Regie des ZDF hielt es all zu häufig für sinnvoll, die Hüte der im Innenraum rumdümpelnden deutschen Delegation minutenlang zu zeigen, statt die einlaufenden anderen, teils völkerrechtlich sehr skurril erscheinenden „Nationen“ zu zeigen, darunter etliche Inselchen, die nach wie vor Kolonien sind, möglichweise glückliche Kolonien. Aber auch eine mannschaft aus Palästina.

Die vorherige grandiose Show im Stadion war von reichlich britischer Nabelschau geprägt. Statt das angeblich so völkerverbindende Ereignis der Olympiade in den Mittelpunkt zu stellen, gab es einen Kurzabriss der Nationalgeschichte unter Ausblendung des Kolonialismus. Nationalgeschichte ist vielleicht nicht ganz richtig, da immer wieder von den vier Nationen die Rede war, die diese Inseln bevölkern, dazu im Bild immer wieder afrikanisch und asiatisch aussehende Akteure.

Zum Glück war genügend britischer Humor dabei, beispielsweise bei Mr. Beans Auftritt gemeinsam mit den Londoner Symphonieorchester.  Und ganz bemerkenswert: In Anwesenheit der Queen wird ein Video mit den Sex Pistols abgespielt. Das ist etwa so, als müsste bei einem vergleichbaren Ereignis hierzulande die Kanzlerin zu Keine Macht für niemand von Ton Steine Scherben freundlich klatschen. Very british!

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Alle Jahre wieder …

… feiert das offizielle Deutschland am 20. Juli die Helden des Hitler-Attentates und vereidigt dabei gleich noch ein paar Soldaten. Neu ist höchstens, dass diese Stahlhelmträger nicht mehr eingezogen werden, sondern freiwillig einen Vertrag unterschrieben haben.

Soweit dies zu den Attentätern von 1944 auch passen mag, so bezeichnend ist doch für diese Gesellschaft, dass nun gerade diese Gruppierung als das eigentliche Gesicht des Widerstandes herausgestellt wird. Kein Wort von den Leuten, die schon seit 1933 radikal gegen das faschistische Regime kämpften. Das waren ja Kommunisten, linke Sozialdemokraten, Gewerkschafter, nicht linientreue Christen und noch ein paar andere, auch aufrechte Bürgerliche. Die Stauffenberg-Gruppe hingegen hat sich hochgedient im System, ist in führende Ränge aufgerückt. Erst als sichtbar war, dass die hart errungenen Gebietsgewinne dieses Angriffskrieges in Gefahr sind, wollten sie die Reißleine ziehen, um nicht noch mehr zu verlieren.

Antifaschisten? Von wegen. Aufschlussreich ist der Schwur der Verschwörer um Stauffenberg. Darin heißt es: Wir bekennen uns im Geist und in der Tat zu den großen Überlieferungen unseres Volkes, das durch die Verschmelzung hellenischer und christlicher Ursprünge in germanischem Wesen das abendländische Menschentum schuf. Die Deutschen schufen also (mit ein klein wenig Erbe) das abendländische Menschentum.

Besonders bezeichnend ist die Aussage: Wir wollen eine Neue Ordnung, die alle Deutschen zu Trägern des Staates macht und ihnen Recht und Gerechtigkeit verbürgt, verachten aber die Gleichheitslüge und fordern die Anerkennung der naturgegebenen Ränge. Naturgegebene Rängezurück ins Mittelalter. Demokratie? Um Gottes Willen nein!

Kein Wunder, dass Stauffenbergs Truppe bei den sogenannten Neuen Rechten sehr beliebt ist. Sie wollen doch gar nicht so gern als Nazis gelten, da macht sich Sympathie mit einem Hitler-Attentäter ganz gut. Da er ja sogar in dieser Bundesrepublik jährlich rituell geehrt wird, kann es doch kein richtiger Nazi gewesen sein. Aber auf jeden Fall ein waschechter Nationalist (wovon leitet sich Nazi eigentlich ab?), und noch dazu ein Reaktionär ältester Schule. Nicht so leicht zu verstehen, aber typisch, ist die Bemerkung von Benjamin Jahn Zschocke, einem Autor des Chemnitzer rechtextremen Internetportals Blaue Narzisse nach einer gebetsmühlenartig esoterischen Beschwörung Stauffenbergs:

Sieht man an diesem Tag all die Flaggen vor den Regierungs-, Amts- und Polizeigebäuden, fragt man sich, wie sehr BRD denn ein solches Gedenken ist, wie sehr man sich dann doch an einem der tausend Gedenktage beteiligt, an denen, zumindest indirekt, jeden Tag ein bißchen Hitler ist?

Verstanden? Diese BRD, die nicht nur Stauffenberg ehrt, sondern alles mögliche (nur keine wirklichen Antifaschisten) ist jeden Tag ein bißchen Hitler. In einem Punkt hat der große Denker und Anti-Hitler Zschocke wohl recht: Jedes Jahr am 20. Juli ist diese offizielle BRD tatsächlich ein bißchen Hitler. Nicht weil der Diktator den Anschlag überlebt hat. Sondern weil die Putschisten selbst kaum besser waren.

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Auch ein Denk-Mal

90 Meter hoch sollen die nachgebildeten Elemente der Berliner Mauer werden, um sich perfekt in das Leipziger Stadtbild einzufügen und eine adäquaten Bezug zum Völkerschlachtdenkmal zu bilden. Immerhin noch acht Meter sind für den Schriftzug „Nie wieder Deutschland!“ vorgesehen.

Sophie Vollmar meint es ernst mit ihrem Vorschlag für das Freiheits- und Einheitsdenkmal für den Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig. Zwar hat sie ihn nicht beim entsprechenden Wettbewerb eingereicht, da dort ein Nachweis der persönliche Geschichtsträchtigkeit gefordert gewesen sei, ein Mumifizierungspass sozusagen. Doch als Diplomarbeit steht er nun im Maßstab 1 zu 20 im Lichthof der Hochschule für Grafik und Buchkunst. Weiterlesen

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Den Gänsefüßchen nach

„Um die Wörter herumkrabbelnde Gänsefüßchen zeigen an, wo es die Gesellschaft juckt.“ Für Matthias Dusini und Thomas Edlinger sind es in erster Linie die Anführungszeichen, mit denen bestimmte Begriffe unter Quarantäne gestellt werden, um die Political Correctness in Aktion zu kennzeichnen. In dem Wissen um mögliche diskriminierende Konnotationen und dem gleichzeitigen Fehlen guter Alternativen wird ein problembeladenes Wort vorläufig derart eingezäunt. Was in den Sechzigern die „Neger“ waren, sind heute die „Bildungsfernen“.

Dusini und Edlinger, beides keine Soziologen sondern Journalisten, versuchen, das hochpolitische Phänomen PC von einem scheinbar unpolitischen Standpunkt aus zu analysieren. Das gelingt ihnen eine Weile lang, indem sie in alle Richtungen ihre Spitzen verschießen. Da PC unübersehbar in linken Subkulturen ihre Ursprünge hat, müssen diese ebenso Kritik einstecken wie liberale Nichtsfalschmachenwollende und auch Rechte, die lautstark gegen die Gutmenschen wettern, sich deren Strategien aber längst verinnerlicht haben. Schön zum Ausdruck kommt das an einer Bemerkung über Sarrazins Klagen, in seiner Meinungsfreiheit beschnitten worden zu sein: „Seine mediale Ausgrenzung bringt er in marginalisierten Gegenöffentlichkeiten wie der Bild-Zeitung, dem bürgerlichen Großfeuilleton und zahlreichen TV-Shows flächendeckend zum Ausdruck.“

Den Boden, auf denen letztlich auch antidemokratische Standpunkte vermeintlich verweigerte Anerkennung einklagen können, stecken die Autoren auf dem Terrain der Demokratie selbst ab: „So beförderte paradoxerweise gerade die Propagierung einer Politik des gleichen Rechts für alle die Sensibililtät für deren Verfehlungen und den Narzissmus der kleinen und kleinsten Differenz.“ Da sie aber dieses Prinzip der Gleichheit nicht generell in Frage stellen wollen, sei das Heischen um Anerkennung von Single-Issue-Gruppen und Grüppchen unendlich. „Unsere These lautet, dass dieser Prozess des vielfältigen und teils pathologischen Kampfes um Anerkennung per se nicht abschließbar ist, weil sich eine Demokratie, die ihren Namen verdient, gar nicht anders denken lässt denn als Umverteilungsunternehmen in Permanenz.“

Wichtig ist das Herausarbeiten der Grundlage jeder PC in der Feststellung eines tatsächlichen Opferstatus´ bestimmter Gruppierungen oder aber der Konstruktion solch einer Opferrolle. Und im weiteren die Unterscheidung zwischen selbst Betroffenen und sich in Betroffenheit übenden Unbeteiligten. Und schließlich die Differenzierung zwischen dem berechtigten Einklagen von Anerkennung einerseits und der  Selbstlegitimation zum beliebigen Handeln andererseits, das häufig genug zur Diskriminierung Anderer führt.

Diese Unterscheidungen arbeiten Dusini und Edlinger an einer Fülle von Beispielen heraus, die nicht nur aus der gesellschaftlichen Praxis und deren medialer Darstellung stammen, sondern auch aus Filmen, Romanen, Sachbüchern. Der Nahostkonflikt zwischen Juden und Arabern und die vielfältige Verstrickung von Deutschen und anderen Europäern, Amerikanern etc. dient als anschauliches Beispiel dafür, dass bei komplexen Zusammenhängen das holzschnittartige Gut-Böse-Schema der PC kläglich versagen muss.

Ein ernst zu nehmender Vorschlag, dem entgegen zu wirken, kann die Aufforderung der Autoren sein, dass jeder Mensch in seiner multiplen Struktur wahrgenommen werden sollte, nicht nur als Afrikaner, Schwuler, Kleinwüchsiger, Frau, Legastheniker. Im Endeffekt überdecken diese engen Fokussierungen die übergreifenden Ziele im Interesse von mehr gesellschaftlicher Gerechtigkeit.

So weit, so gut. In ihrem Bemühen, einen quasi freischwebenden Standpunkt über den Lagern einzunehmen, verheddern sich die Autoren als richtige Österreicher schließlich in Sigmund Freuds Theorien. Der psychoanalytische Befund des Narzissmus muss dann als eigentlicher Auslöser für PC herhalten. Die Anhäufung von Fallbeispielen, die dies belegen sollen, hilft nicht zur Erklärung, warum diese uralte Störung des Bewusstseins für das relativ junge Phänomen der PC verantwortlich sein soll.

Ein radikaler Stilbruch ist schließlich die „Maxima Moralia“, ein satirisch gemeintes Glossar von Begriffen von Abendland bis Arigona Zogaj, deren Zusammenhang mit PC manchal schwer erkennbar wird. Im Bemühen, ironisch zu sein, übersteuern sie ohne erkennbares Ziel. Zuweilen stellt sich dann der Eindruck ein, den man bei Internetforen wie PI hat. Von wegen neutral. Das zuvor einigermaßen überzeugend herausgearbeitete Bemühen, Absurditäten der PC entgegenzuwirken, ohne dabei jede berechtigte Bemühung um gesellschaftlichen Ausgleich pauschal zu denunzieren, wird mit diesem Sammelsurium bemüht witziger Artikelchen zu Pränataldiagnostik, Klinikclowns oder Golden Retreaver ad absurdum geführt.

Matthias Dusini/Thomas Edlinger

In Anführungszeichen. Glanz und Elend der Political Correctness

edition suhrkamp 2645

ISBN 978-3-518-12645-5

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Da hebt´s den Ur

Eine nette Anekdote, die zur gegenwärtigen Urheberrechtsdebatte passt, durfte ich gestern in der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig direkt miterleben. Teil der Ausstellung Opening Spaces for Action im Rahmen des großangelegten Projekts Cage100 zum Jubiläum des amerikanischen Ausnahmekünstlers ist eine Installation des Franzosen Philippe Parreno mit dem Titel „El Sueno de Una Cosa“. Dabei wird alle 4,33 Minuten ein Video, norwegische Landschaften zeigend, auf sieben weiße Leinwände projiziert. Diese Tafeln haben die gleichen Maße wie Robert Rauschenbergs – ein Freund von John Cage – White Paintings von 1951. Nun hat man diese unschuldig monochromen Dinger nicht etwa bei Boesner eingekauft, oder falls da nicht die richtigen Abmessungen erhältlich sind, bei einem Handwerker anfertigen lassen. Franciska Zolyom, Direktorin der GfZK erzählte, dass ein Student der Hochschule für Grafik und Buchkunst diese weißen Gemälde nachempfunden hat. Zuvor wurde die Erlaubnis des Guggenheim Museum New York eingeholt, wo sich die Originale von Rauschenberg befinden. Nach der Ausstellung muss die Vernichtung dieser Repliken nachgewiesen werden. Nun frage ich mich besorgt, ob man denn das Zeitintervall 433ohne Genehmigung der Erben von Cage benutzen darf. Was ist mit Popsongs, die diese Länge haben? Müssen dafür Tantiemen bezahlt werden?

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Still on the wild side

Die Begeisterung war nicht überbordend, als wir Karten für das Lou-Reed-Konzert in Dresden geschenkt bekommen hatten. Eine Aufzeichnung von einen Festival im Fernsehn machte den Eindruck, dass er überhaupt nicht mehr singen kann. Aber wie das so ist mit den fremdfinanzierten Pferen, man soll nicht auf den Mundgeruch achten.

Dass gestern Abend ein ganz anderer Eindruck entstand, lag nicht allein am warmen Sommerwetter. Seinem Ruf als schlechtestgelaunter Musiker der Welt machte Reed nur ansatzweise die Ehre. Und er sang! Sogar die Songs von der schwierigen Lulu-Platte machten Druck. Vor allem aber die alten Titel von „I´m waiting for my man“ bis „Sweet Jane“ waren Spitze. Dass er dafür heute acht Mitspieler braucht macht nichts, es sind hervorragende Musiker. Und mit nur zwei sich abwechsenden Akkorden bei „Heroin“ über etwa 15 Minuten Spannung aufzubauen, ist schon eine Leistung.

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Next stop

Hurra, es gibt f/stop, das Leipziger Fotofestival wieder. Nach der vierten und bislang letzten Ausgabe vor zwei Jahren war es zum großen Krach zwischen dem Trägerverein Zentrum für zeitgenössische Fotografie und der Begründerin und Leiterin des Festivals Kristin Dittrich gekommen, hauptsächlich wegen des autokratischen Führungsstils der Chefin.

Nun haben Christin Krause und Thilo Scheffler das Wagnis auf sich genommen, alles auf Null zu setzen. Beide haben gute Referenzen, Scheffler studierte an der HGB Fotografie, Krause Kuratieren in Paris. Außer der internen Kommunikation wollen sie vieles anders machen. Dazu gehört die Einladung von Gastkuratoren für einzelne Teile des Ganzen. Vor allem aber der Zuschnitt unterscheidet sich von den vorherigen Festivals. Statt einer Überblicksschau heutiger Fotokunst wird der Fokus enger gezogen. Unter der Überschrift „The history of now“ steht Dokumentarisches im Mittelpunkt, ohne die Ebene der Kunst zu verlassen. Das bedeutet in erster Linie ein konzeptuelles Herangehen einschließlich Appropriation Art und Bildverweigerung. Der Begriff Fotografie wird also einerseits sehr weit gefasst, mitunter ist gar kein lichtbildnerischer Apparat im Spiel, andererseits wird auch verknappt. Vor „schönen“ Bildern scheint eine Abneigung, vielleicht sogar Angst zu herrschen.

So werden wohl viele Besucher einige Probleme mit diesem Fotoverständnis haben. Bei aller Professionalität der jetzigen Schau war es eigentlich auch mir lieber, so wie bisher außergewöhnliche Bildfindungen entdecken zu können statt solcher Verkopfung. Ein Gegenargument kann natürlich sein, dass man solche Bilder zur Genüge in Zeitschriften und auch im Netz findet. Stimmt schon, doch eine großzügige Präsentation an den Wänden einer Halle macht doch andere Eindrücke. Sonst könnte man ja das Ausstellen ganz sein lassen.

So hinterlässt dieses fünfte f/stop einen gemischten Eindruck bei mir. Ich habe Respekt vor den Machern und halte dieses Konzept durchaus für legitim. Aber ob es für eine nur mittelgroße Stadt wie Leipzig geeignet ist, wird sich erst beim nächsten Durchgang zeigen. Vielleicht kommen genügend Besucher, um es als Erfolg werten zu können. Aber kommen sie auch noch beim nächsten Mal in zwei Jahren? Möglicherweise, wenn gelingt, was diesmal noch Illusion war, nämlich Bildermuseum, GfZK und andere Institutionen einzubeziehen. Wir werden sehen.

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Wer hat denn Angst?

Forget Fear ist der Slogan der 7. Berlin Biennale. Dass mein erster Besuch bei dieser Biennale ein Reinfall war, lag nur zum Teil an den Regengüssen. Unter diesem Begriff stelle ich mir eigentlich etwas ziemlich Großes vor, muss ja nicht gleich so üppig sein wie in Venedig. Aber so eine Handvoll Teilnehmer, verstreut über vier Standorte, das ist doch dürftig.

Inhaltlich steht es ganz unter dem Zeichen von politischem Widerstand. In Ordnung. Aber jede Demo oder sonstige Protestveranstaltung zum Kunstwerk zu erklären, ist nur einfallslos. Nach langem Fußmarsch die Friedrichstraße bei wieder einsetzendem Regen entlang, um dann vor einem (geschlossenen) Trödelladen zu stehen, der auch Kunst sein soll – das wars dann für mich. Einziger Vorteil: es kostet keinen Eintritt.

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