Songs from the Horn

Wären da nicht die Atemschwierigkeiten in dem wenig größer als ein normales Wohnzimmer dimensionierten Veranstaltungsraum von Horns Erben in Leipzigs Südvorstadt, angefüllt mit mindestens hundert Leuten, könnte man den gestrigen Abend durchaus als gelungen bezeichnen. Dabei ist die Ankündigung eines Liedermacher-Festes gar nicht sonderlich zeitgeistig. Trotzdem waren die meisten Besucher deutlich jünger als wir.

Das Programm, zusammengestellt von Peter Piek (der auch etwas sang und spielte), bot sowieso ausreichend Kontrast. Lasse Mathiessen aus Kopenhagen stellt am ehesten das dar, was man unter der Überschrift vermuten kann – Balladen zu Klampfe und Mundi. Kikki Solaris, Berlin, mit ihrer E-Gitarre vor gepunktetem Kleidchen sei das nervige Herumgelaufe während des Vortrages Mathiessens verziehen. Die Songs im rauhen Indie-Stil sind schon Ok. Beim dritten Gast, der sich Noiserv nennt und aus Portugal kommt, fällt das Aufmachen einer Schublade aber ganz schwer. Die melancholische, tiefe Stimme á la Cat Stevens und die Gesangsweise könnten vielleicht unter Chanson eingeordnet werden. Doch er benutzte ein Instrumentarium von Gitarre über Spielzeug-Xylophon und Hooter bis zum Keyboard. Das ganze immer nur in Schnipseln, per Loop-Maschine übereinandergelegt. So baute sich jeder Song vom Minimalismus bis zum Bombast schrittweise auf. Sehr interessant. Auf der CD, die wir dann noch erstanden (mit angehängtem Buntstift zum Ausmalen der Strichzeichnungen im Booklet), kling es recht glatt. Die kleinen technischen Schnitzer, über die sich Noiserv während des Konzertes mit seinem rudimentären deutschen Vokabular aufregte, gaben eigentlich den nötigen Drive.

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