Aus meinem Tagebuch der Moderne III

Die komplexe Verwobenheit des Begriffs Moderne wird gerade in Japan auf drastische Weise augenscheinlich, nicht nur in Bezug auf die Gefahren einer übertriebenen Technikgläubigkeit. Reginald Grünenberg schreibt in der heutigen Ausgabe der Tageszeitung Die Welt: Die Ereignisse markieren jedenfalls eine weitere Stufe im Abstieg des einst so reichen wie schönen Inselreichs und das Ende das japanischen Traums, das Ende von „Wakon Yosai“. So lautete seit der Meiji-Restauration von 1868 die Parole der Modernisierer, und sie bedeutet „Japanischer Geist, westliche Technologie“. Japan wollte den technischen Fortschritt um jeden Preis, aber nicht im Paket mit Aufklärung, Kritik, Öffentlichkeit, Demokratie und sozialem Fortschritt, sondern mit dem fabrizierten Mythos von japanischer Eigentümlichkeit, Identität und Tradition, von dem sich viele Japan-Experten auch heute noch blenden lassen.

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