Das Kunstwerk im Zeitalter seiner unzureichenden Reproduzierbarkeit

Heute geht das Leipziger Fotofestival F-Stop zu Ende. Da es diesmal wieder auf mehrere Standorte verteilt wurde, brauchte ich die ganze Woche (mit Pausen) zum Ansehen. Eigentlich fand ich die vorjährige Konzentration auf ein Haus besser, aber zumindest das Erlebnis, die oberste Etage des Ringmessehauses sehen zu können, war die Wanderei wert.

Um nun auch zu Hause einige der wirklich sehr interessanten Fotoarbeiten nochmals rezipieren zu können habe ich mir die beiden Kataloge 2009 und 2010 im günstigen Bündel erworben. Der Blick in diese Druckwerke war dann allerdings die blanke Ernüchterung. Was an den gar nicht so hübschen Fabrikwänden ganz stark aussieht, wird hier auf dem makellosen Papier zum düsteren Fleck. Das liegt nicht nur am bescheidenen Format der Publikationen. Offenbar haben Kunstwerke im Original entgegen Benjamins Befürchtungen immer noch etwas von der berühmten Aura bewahren können. Das gilt auch für künstlerische Fotografie, obwohl diese heute überwiegend schon die Datei als natürliche Lebensform hat und gar nicht mehr reproduziert werden muss. Der Rahmen macht den Unterschied (womit ich nicht diese Holzgestelle meine).

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