Mysterien des Alltags

Vor fünf Jahren hatten wir erstmals einen Pauschalurlaub gebucht. Unterdessen sind es drei geworden, man wird eben alt. Mit 50 darf man das. Jedenfalls waren wir 2006 in Kreta. Da sich in dem Hotelzimmerchen nicht die im Prospekt versprochene Miniküche befand, kauften wir eine Plastikschüssel, um den sonst bei Ü+F üblichen abendlichen Gang zum „Griechen“ aus Kostengründen manchmal durch einen selbst geschnippelten Salat ersetzen zu können.

Wie üblich befand sich auf der transparenten Schüssel ein Preisaufkleber. In Euro, nicht Drachmen. Trotzdem muss das ganze Produkt eine Fälschung sein. Jetzt, fünf Jahre später, sind die Spuren dieses Aufklebers trotz erheblicher Gebrausspuren der auch nach dem Urlaub weiter benuzten Schüssel und etlicher Intensiv-Waschgänge immer noch nicht verschwunden.

Solch eine Klebstoff-Technologie ist heutzutage unbekannt. Meine Theorie: Die Knossos-Kultur ist entgegen aller scheinwissenschaftlicher Behauptungen nicht vollständig mit dem Tsunami des Santorin-Ausbruchs gänzlich verschwunden. Die Nachfahren leben heute noch in den kretischen Bergen und produzieren mit dem seit Jahrtausenden angeblich verschwundenem Kulturwissen Preisaufkleber, die keine Spülmaschine und kein Kratzwerkzeug jemals abkriegt. Eher geht die neuzeitliche Schüssel kaputt.

Könnte das nicht ein Ansatz für die Lösung der griechischen Schuldenkrise sein? Ich glaube: nein.

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