Wenn Getrification mit C geschrieben wird

Chemnitz. Sofort ist klar, diese Stadt ist anders. Mit dieser Feststellung beginnt ein Eintrag des Blogs, der von einem Laden für Krimskrams betrieben wird, welcher sich im Komplex des früheren Exka (Experimentelles Karree) befindet. Dieses wurde bekanntlich von der kommunalen Wohnungsgesellschaft vorsätzlich plattgemacht. Unter Duldung von Stadtverwaltung und fast aller Parteien. Nun beschweren sich die Nachmieter, mehr noch aber manche Einzelhändler aus der Umgebung, dass keine Kunden kommen. Das bunte Volkdes Exka habe dem Image des Reitbahnviertels dauerhaft geschadet.

So geht Gentrification in Chemnitz. Nicht wie in anderen Städten, wo sich zunächst eine subkulturelle Szene entwickelt, welche die anschließende Verdrängung durch Bio-Müsli-Esser und Räucherstäbchenschwenker als Verlust und Verdrängung empfindet (und weiterzieht in andere Entwicklungsgebiete). Nein, in Chemnitz erfolgt der zweite Schritt vor dem grundsätzlich unerwünschten ersten. Diese unberechenbaren Anarchos braucht man nicht, hier wird gleich auf schick saniert. Wenn dann aber auch die alternativbürgerliche Klientel ausbleibt, sind natürlich die gar nicht vorhandenen Querköpfe schuld. Chemnitz ist wirklich anders.

Das habe ich vor wenigen Wochen selbst wieder einmal gemerkt. Nach einem Vortrag an der TU wollten der Organisator, ich und einige Zuhörer noch gemeinsam ein Bier trinken. Unmöglich abends halb zehn in der Umgebung von Georgstraße und Brühl, in unmittelbarer Nähe des Zentrums. So sieht es aus, wenn man Gentrification mit C schreibt.

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2 Antworten auf Wenn Getrification mit C geschrieben wird

  1. Anonymous sagt:

    In der Ecke gibt doch einiges:
    Malula bei der Georgstr.?
    Die Kneipen im Schloßviertel?
    Die Kneipe in der Elisenstr?

  2. admin sagt:

    Da ich nun schon seit zwei Jahren nur noch sehr selten in Chemnitz bin, habe ich mich auf die Ortsansässigen verlassen. Die wollten ins Shalom, ich war da erst mal verwundert, dass dies nicht mehr an der Carolastraße zu finden ist. Aber da war schon zu. Weiter zum Sächsischen Hof, was mir nicht so ganz behagte. Aber auch da war zu (an einem Donnerstag). Weil wir im Malula Licht sahen also dahin. Die Kellnerin kam uns gleich entgegen um zu sagen, dass in 20 Minuten, also um 10 zugemacht werde. Immerhin ließ sie uns noch ein und wir durften auch bis Viertel nach 10 bleiben.

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